15 Kasım 2011 Salı

Silifke - Seleukeia am Kalykadnos / Diokaisareia – Uzuncaburç

Silifke – Seleukeia am Kalykadnos




In ihren Reisebüchern heiß es, daß Seleukeia von Seleukos Nikator I.[1] ge- ründet wurde. Das geht auf den Geographen Strabo[2] zurück. Er berichtet, daß Seleukos die Eimwohner des benachberten Holmi (Taşuçu), das von Piraten zerstört wurde, hierher umsiedelte, und somit, eine neue Stadt gründete, die er schließlich nach sich selbst Seleukeia nannte. Heute wis- sen wir daß das nicht stimmt. Das Göksu-Delta war bereits in der Bronze-zeit besiedelt. Es handelt sich dabei um die hethitische Siedlung Ura, das in das 13. vorchristliche Jahrhundert datiert wird. Allerdings ist von die-ser ersten Stadt nichts mehr übrig geblieben. Wir wissen weiterhin, daß der Ort im Jahr 712 v. Chr. von dem assyrischen König Sargon II. erobert und befestigt wurde. Zu dieser Zeit hieß die Stadt Harrua am Rande von Que. Harrua wurde von den griechischen Kolonisten als Hyria bezeichnet. Seleukos hat warscheinlich dieses Hyria um 295. v. Chr. neu organisiert und umbenannt. 

Es gibt neun Stätte, die nach Seleukos benannt sind. Silifke ist die einzi-ge, die ihr städtisches Zentrum bewahren konnte. Alle anderen sind Rui-nen. Seleukos hat die Stadt warscheinlich als Stützpunkt gegen die Tau-rosstämme genutzt. Aber abgesehen davon lag der Ort auf der Straße von Ikonion nach Antiocheia sehr verkehrsgünstig. Das fruchtbare Umfeld und die Lage am Mittelmeer boten weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

Während der hellenistischen Zeit kam die Stadt eine Zeit lang unter die Herrschaft der Ptolemäern, bis sie um 190 v. Chr. von Antiochos II. wie-der zurückerobert wurde.
Seleukeia kam im Jahr 72 endgültig unter römische Herrschaft. Mit dem Übergang an die Römer beginnt auch die Blütezeit der Stadt. Die römi-sche Stadt dehnte sich in der Ebene aus. Die meisten der heute aufrecht-stehenden Ruinen stammen aus der römischen Epoche. Kaiser Diokletian (245-313) machte Seleukeia zur Hauptstadt der neuen Provinz Isauria, die aus 33 Distrikten[3] bestand. In der Spätantike wurde der Druck der Tau-rusvölker wieder stärker und im 4. Jh. plünderten isaurische Banden die Stadt.
In byzantinischer Zeit stand Seleukeia im Rang einer Metropolis und wur-de im 7. Jh. als Bollwerk gegen die Araber ausgebaut. Die Burg entstand zu dieser Zeit. Zu Beginn des I. Kreuzzuges ging Seleukeia im Jahr 1098 an die Franken verloren, fiel aber 1204 nach der Niederlage Bohemunds bei Harran an die Byzantiner zurück, die die Burg (184 m) verstärkten.
Im Jahr 1210 stellte das Köngigreich Kleinarmeinien und die Johanniter von Rhodos dem byzantinischen Kaiser Leon II. insgesammt 400 Ritter zur Verfügung. Daraufhin erhilten sie als Lehen die Burg, die sie schließlich Ausbauten. Mit dem Niedergang des Kleinarmenischen Reiches fielen Burg und Stadt in der 2. Hälfte des 14. Jh. an die Karamanoğulları. 1471 wurde Seleukeia unter Ahmet Paşa in das Osmanische Reich einverleibt. 

Berühmt wurde Seleukeia im Abendland durch Friedrich I. Barbarossa. Im Jahr 1190 lief der Name der Stadt im abendland von Mund zu Mund: Am 10. Juni ertrank der berrühmte deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa bei der Überquerung des Saleph, womit das Herr des 3. Kreuzzuges seinen Füh- rer verlor.

Die Steinbrücke


Die erste Brücke über den Fluß wurde in römischer Zeit unter dem kiliki-schen Statthalter L. Octavius zu Ehren des Kaisers Vespasian gebaut usw. in den Jahren 77/78 n. Chr. Diese erste Brücke wurde in den karamanisch- osmanischen Kriegen des 15. Jh. schwer beschädigt. 1875 hat Mehmet Ali Paşa sie abreißen und neu errichten lassen.

Tempel des Apollon Sarpedonios

Der Tempel wurde im 2. Jh. n. Chr. errichtet. Es handelt sich dabei um einen Peripteros mit 8x14 Säulen korintischer Ordnung. Das Bauwerk wur-de im 5. Jh. in eine Basilika umgewandelt. Zu sehen sind nur noch einige Basen sowie eine kannelierte Säule in situ.

Die Ulu Cami

50 m von der Brücke entfern am Fuß einer Klippe haben die Karamanie-den auf das Fundament eines Vorgängerbaus die Moschee gebaut. Wahr-scheinlich stand hier zunächst ein Tempel, der später in eine Kirche um- gebaut wurde.

Demircili – Imbriogon (ca. 350 m)

Imbriogon entstand Ende des 2. Jh. n. Chr. Es handelt sich hierbei um ei-nen Ort, der der aristokratischen Oberschicht von Seleukeia als letzte Ru- hestätte diente. Neben den Überresten eines kleinen römischen Bads und einiger andere unbedeutender Bauten sind mehrere wunderschöne Grab-tempel erhalten geblieben.  Lorbeeröl (Seife), Defne yağı.

Diokaisareia – Uzuncaburç (1184 m)
Diokaisareia war ursprünglich ein Kultzentrum, das zu der 4 km östlich gelegenen Stadt Olba gehörte. Olba seinerseits war ein hellenistisches Priesterfürstentum. Es handelte sich dabei um die Priesterdynastie der Teukriden, die im 3. und 2. Jh. v. Chr. über weite Teile Westkilikiens regierten. Sie hatten sich sogar im Bereich von Korykos und Elaioussa einen Zugang zum Meer verschafft. Mit kluger Diplomatie haben sie die Gunst der hellenistischen Herrschen genauso gut gewonne wie die der römischen Großmacht. Ihre Herrschaft wurde von Marcus Antonius als auch von Augustus bestätigt. Und unter Kaiser Tiberus (14-37 n. Chr.) wurde das Heiligtum des Zeus Olbios zur Polis erhoben und Diokaisareia genannt. In der Folgezeit entwickelte sich Diokaisareia dadurch zu einer von Olba unabhängigen Stadt. Eine geflasterte römische Straße verband beide Stäte. Unbekannt ist aber die territoriale Ausdehnung beider Stät-te und insbesondere ihre Abgrenzung gegeneinander.

In byzantinischer Zeit wurde der Ort Bischofssitz. Einer der Bischöfe der Stadt, ein gewisser Montanus, nahm am Konzil von Konstantinopel (381) teil. Die ersten Turkmenen siedelten den Ort im 11. Jh. an und nannten ihn Uzuncaburç, was auf deutsch “hoher Turm” bedeutet.

Die Säulenstraße

Im 1. Jh. n. Chr. hat man hier eine 10,4 m breite Säulenstraße gebaut. Sie führte vom Theater im Osten vorbei am Zeus-Tempel zum Tyche-Tempel im Westen. Kurz vor dem Tyche-Tempel kreuzte sie die zweite Säulenstraße der Stadt. Die Säulen der Hallen sind leider nicht mehr er-halten, aber ihre Basen sind noch zu erkennen.

Das Prunktor

Den Eingang zum Tempelareal hat man mit einem Prunktor gekennzeich-net. Die Toranlage war ursprünglich 15,3 m lang und 8 m breit. Die Kon-solen an den Säulen waren für Statuen bestimmt. Die Säulen haben eine Höhe von 6,75 m und einen Durchmesser von 1,05 m.  

Das Nymphaion

Das Nymphaion aus dem 2./3. Jh. und ist insgesamt 17 m lang und 11 m breit gewesen. Auf den rechteckigen Kalksteinblöcken rechts und links der Anlage steht noch jeweils eine Basis.

Der Hohe Turm

Dieser Turm wurde Ende 3./Anfang 2.Jh. v. Chr. von dem Priester Teuker, Sohn des Tartyaris errichtet. Anfangs stand er alleine, später wurde er in die Stadtmauer integriert.
Er hat einen rechteckigen Grundriß von 15,7x12,5 m und erreicht eine Höhe von 22.3 m. Das bauwerk ist fünfstöckig. Das Erdgeschoß war mit dem darüberliegenden über eine Steintreppe verbunden. Die oberen Stockwerke ihrerseits waren über Holzleitern zu erreichen. Die balkonar-tige Öffnung (6,5 m hoch) wurde dann als Zugang benutzt wenn man das eigentliche Eingangstor nich öffnen wollte. Der Turm wurde u.a. als zur Aufbewahrung des Tempelschatzes genutzt. 

Das Nordtor
Das Nordtor der Stadt wurde im 2. Jh. n. Chr. in die hellenistische Mauer eingefügt. Es ist nahzu unverzehrt erhalten. Insgesamt ist das Tor 31,4 m breit und erreicht eine Höhe von 12 m (1,5 m breit). Die Anlage war ür-sprünglich mit Ornamenten geschmückt und auf den Konsolen standen Statuen. Die auf dem mittleren Bogen angebrachte Inschrift bezieht sich auf die Wiederherstellung unter den Kaisern Arkadius (383-4089 und Ho-norius (393-423) und ermöglicht die Identifizierung ddes Ortes mit Diokaisareia.


Tyche-Tempel

Der Tempel stammt aus dem späten 1. Jh. n. Chr. Fünf der sechs mono-lithischen Granitsäulen sind noch erhalten. Sie sind jeweils 5,5 m hoch und haben einen Durchmesser von 65 cm. Der Tempel war ungewöhnli-cherweise ohne dach konstruiert. Die Cella lag 34 m hinter der Fassade und hatte einen Grundriß von 11,5x11,5 m.
Der Zeus-Tempel
Der Tempel wurde in hellenistischer Zeit unter Seleukos I. Nikator im Jahr 295 v. Chr. in korintischer Ordnung gebaut. Damit wäre dieses Bau-werk der älteste Tempel korintischer Ordnung in Kleinasien.

Es handelt sich hierbei um einen Peripteros mit 6x12 Säulen, von denen noch 30 stehen. Die Säulen sind 9,8 m hoch und haben einen Durchmesser von 1.55 m an der Basis. Der Tempel selbst mißt 39,7x21,2 m.

Im 5. Jh. wurde die Anlage in eine dreischiffige Basilika umgebaut. Auf der Ostseite entfernte man zwei Säulen und setzte an ihre Stelle eine Ap-sis mit zwei kleineren Nebenräumen. Auf der Südseite wurde mit einer Zwischenwand eine Narthex abgetrennt, den äußeren Säulenkranz schloß man durch die Ausmauerung der Säulenabstände.  


[1] 312-281 v. Chr.
[2] Strabo (um 63 v. Chr. bis ca. 24 n. Chr.), griechischer Geograph und Historiker, der in Amasya in Pontus (heute in der Türkei) geboren wurde. Er reiste im Rahmen einer Expe-dition, die von Aelius Gallus, dem römischen Präfekten von Ägypten, geleitet wurde. Ziel der Reise war das Gebiet um den Oberlauf des Nil. Später verbrachte Strabo viele Jahre in Rom. Man weiß wenig über sein Leben, aber nach seinen eigenen Aufzeichnungen ist er von Armenien im Osten bis nach Sardinien im Westen und vom Schwarzen Meer im Norden bis zu den Grenzen Äthiopiens im Süden gereist. Von seinem umfangreichen historischen Werk in 43 Bänden, das eine Ergänzung der Geschichte des griechischen Historikers Polybios war, sind nur einige Teile überliefert. Seine Geographie, eine detaillierte Beschreibung der im Altertum bekannten Welt in 17 Bänden, ist fast vollständig erhalten. Dieses Werk enthält die erste ausführliche Darstellung Britanniens und Germaniens.
[3] Kelenderis(Aydıncık), Claudiopolis(Mut), Diokaisereia(Uzunçaburç-Olba), Lamus(Limonlu)..






Göksu-Delta


An der Stelle, wo der Göksu aus dem Taurusgebirge aus-tritt, liegt Silifke. Und davor dehnt sich ein etwa 15.000 ha großes Schwemmland aus. Größtenteils ist es heute landwirtschaftlich genutzt. Ähnlich anderen türkischen Flußdelten ist das Göksu-Delta erst in historischer Zeit aufgeschüttet worden, ist also in geologischer Hinsicht äußerst jung.

In der rechten Deltahälfte liegen zwei Lagunen. Die La-gunen sind vom Meer durch Sanddünnen getrennt. Diese Dünnenlandschaft stellt ein sehr wichtiges Rastgebiet für viele Singvögel auf dem Zug dar. Gerade in den Früh-lingsmonaten nutzen viele Rotschwänze, Grasmücken, Laubsänger und Würger dieses Gebiet als ersten Rast-platz nach dem Zug über das Mittelmeer. Des weiteren ist der Schilfgürtel südwestlich der Lagunen der Brut-platz des Purpurhuhns.


Der Purpurhuhn


Der Purpurhuhn war in der Antike im Mittelmeerraum weit verbreitet. Im alten Griechenland wurde das zarte weiße Muskelfleisch hoch geschätzt. Die besten Purpurhühner kamen von den Balearen und die zweitbesten aus dem Königreich Kommagene. An beiden Plätzen ist das Purpurhuhn ausgestorben. Der letzte Brutplatz des Purpurhuhns in der Türkei ist das Göksu-Delta. Der Bestand, der weniger als 30 Paare beträgt, ist deswegen unter Schutz.


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