15 Kasım 2011 Salı

KARATEPE

                                                   Karatepe / Aslantas
Wie erreiche ich Karatepe:



Plan von der Stadt Karatepe:



Die Hethiter nannten die Çukurova und die im norden anschließende Gebirgslandschaft Kizzuwatna. Nach dem Untergang des Hethitischen Großreichs hat sich in diesem Gebiet ein späthethitische Königreich namens Kizzuwatna gebildet. Im 8. Jh. v. Chr.  herrschte über dieses späthethitische Reich ein König Namens Asitawanda. Dieser Asitawanda ließ sich im 8. Jh. v. Chr. über dem rechten Ufer des Pyramos (Ceyhan) auf einem beherrschenden Hügel eine Sommerresidenz bauen und nannte sie nach sich selbst Asitawanda. Was wir heute besichtigen werden ist also die Sommerresidenz eines späthethitischen Königs: Asitawanda!


Heute wird die Ruinestätte auch Karatepe genannt (schwarzer Hügel). Karatepe ist eigentlich der Name des sich hier befindenden Nationalparks.



Das Ruinenfeld von Asitawanda

Der Hügel, auf dem sich der Asitawanda seine Sommerresidenz errichten ließ, war spätestens seit dem 12. Jh. v. Chr. besiedelt. Asitawanda ließ diese alte Siedlung zu seiner Sommerresidenz umbauen und umgab sie mit einer 1 000 m langen Mauer (1). 

Ausgegraben sind vor allem die beiden Toranlagen im Südwesten und Nordosten, ferner die Teile des Gipfelpalastes. Die Königsstatue und die berühmte Bilingue in phönikischer und hieroglyphisch-hethitischer Schrift wurde dort gefunden. Diese Inschrift, die von den Taten des Asitawanda berichtet, ermöglichte die weitgehende Entzifferung der hethitischen Hieroglyphenschrift.

Wir werden zunächst steil hinauflaufen zu dem Südwesttor. Von dor aus werden wir vorbei am Gipfelpalast zum Nordosttor kommen. Von dieser Toranlage für ein schöner Weg hinunter hierher zum Ausgangspunkt.    



Karatepe wurde 1946 von H. Th. Bossert entdeckt (2).

Am 15. März 1947 stand Bossart auf dem Karatepe. Er war begleitet von Bahadır Alkim. Dr. Alkim war einer seiner Schüler, 1915 in İzmir geboren, ausgebildet an der Universität Istanbul und bereits erfahren in archäologischen Grabungen. Ihre gemeinsame Sondage dauerte vier Wochen. Sie hatten keine Hilfskräfte, sie hatten keine Geräte, sie hatten keine rechte Unterkunft. Unter katastrophalen Verhältnissen wohnten sie im Zelt, ernährten sich mit dem Käse und Yufka der Nomaden.

Vier Wochen lang haben sie gegraben, Tag für Tag. Und sie erkannten Wälle –also war hier eine Burg gewesen; sie entdeckten innerhalb der Burg Mauerreste –also hatte hier ein Tempel oder ein Palast gestanden. Durch Sondagen fanden sie schließlich wohlerhaltene Orthostate, Reliefs mit zahlreichen Menschen- und Tierfiguren, mehr als ein Meter hoch, in dunkelgraue Basaltplatten geschlagen, aufrecht stehend, “in situ”, das heißt genau so, wie sie vor Jahrtausenden aufgerichtet worden waren.

Und Bossert fand den Beginn einer langen phönizischen Inschrift (wie lange ahnte er noch nicht). Er sprach kein Wort darüber. Bossert suchte von Anfang an nach hethitischen Hieroglyphenschriften usw. mit der verwegenen Hoffnung, eine Bilingue zu entdecken. Und gerade das schien er am letzten Tag der Grabungen gefunden zu haben. Es war aber keine Zeit mehr, das Relief auszugraben. So kratzte er mit Hand und Spachtel an der oberen Kante eines Orthostaten und markierte den Weg für spätere Grabungen. Was er sah, genügte: hier waren in der Tat hethitische Hieroglyphen! Da das Phönizische lesbar war, schien der Traum aller Hethitologen, eine Bilingue zu entdecken, war geworden zu sein. Es ist eines der dramatischsten Ereignisse in der Entdeckungsgeschichte des Hethiter-Reiches, dass sich Bossert hier irrte –und dennoch recht behielt!


Nach nur 5 Monaten im September 1947 stand Bossert wieder auf dem Hügel. Diesmal war die Expedition vorbereitet. Sie war finanziert der Universität Istanbul, der Türkischen Geschichtsgesellschaft (TTK) und der Generaldirektion für Altertümer und Museen. Sie hatten nun die notwendige Geräte und immerhin so viel Geld, dass sie Arbeiter chartern konnte.

Bossert besaß Sinn für dramatische Effekte und liebte es, seine Mitarbeiter zu überraschen. So versammelte er sie am ersten Tag der Grabungen da, wo er beim letzten Besuch die lange phönizische Inschrift entdeckt hatte. Beiläufig erklärte er, diese Stelle dünke ihm die rechte für den ersten Spatenstich. Mit Wohlgefallen lauschte er den Bewunderungsrufen, als nach der Entfernung von wenigen Schaufeln Erde ein Orthostat zum Vorschein kam. Er ließ, sich seiner Sache sicher, ein paar Meter weiter graben. Ein weitere Orthostat kamen zum Vorschein. Als die Arbeiter ihn darauf aufmerksam machten, dass dieser neue reliefierter Stein Hieroglyphen zeigte, erkannte er, dass er sich geirrt hatte! Was er damals bei flüchtigem Blick am späten Nachmittag für Hieroglyhen gehalten hatte, das enthüllte sich jetzt unter hellem Sonnenlicht als ein schriftähnliches Gebilde.

Seine Enttäuschung war groß. Natürlich –auf jeden Fall lohnte sich hier auszugraben, keine Frage. Aber er konnte die Freude seiner Mitarbeiter nicht teilen. Er starrte auf das graue Stein, der nun bei jedem Spatenstich deutlicher zutage trat. Er hatte gehofft, eine längere zusammenhängende Hieroglyphen-Inschrift zu finden. Der Gedanke, dass diese Schrift zusammen mit den semitischen Zeichen die ersehnte Bilingue sein würde, hatte ihn den ganzen Sommer nicht losgelassen. In solchen Momenten wird Wissenschaft zur Charakterfrage. Bossert ließ weiter graben. Er ließ da und dort sondieren, und es klingt zwar märchenhaft, aber einen Meter neben den pseudohethitischen Hieroglyphen fand sich die wirkliche Hieroglyphenschrift.

Die Kampagne vom Herbst 1947 wurde die erfolgreichste. Auch später ist noch viel gefunden worden –vor allem die Umgebung wurde genau erforscht, wobei ein hethitisches, später römisches Vorwerk auf dem Domuztepe gefunden wurde. Doch übertrafen die Ergebnisse der Herbstgrabung alle späteren bei weitem.

Nach der Ausgrabung von 1947 wurde unverzüglich die Übersetzung der phönizischen Texte vorgenommen. Da es sich um ein Idiom  (3)handelte, das sehr alt war, lag hier eine Aufgabe für Spezialisten vor. Bossert, der sich sofort den Hieroglyphen widmen wollte, sandte die ersten phönizischen Texte an mehrere bedeutende Semitisten (4). Als erstes sandte er eine Abschrift der Statuen-Inschrift, deren Sockel, der sogenannte “Löwenstein”, ja den Anlass zur Entdeckung des Karatepe gegeben hatte. Der Stein war inzwischen recht berühmt geworden.

Immerhin erfahren wir, dass der Verfasser der Inschrift ein König war, dessen Name sich in der vokallosen semitischen Schrift “ztwd” schreibt, was Bossert dann später auf Grund der vokalhaltigen Hieroglyphen zu “Asitawandas” ergänzen konnte. Die Tatsache, dass hier reines Altphönizisch ohne aramäische Beimischungen geschrieben ist, erlaubt uns, den König zu datieren: er lebte gewiss im 8. Jahrhundert v. Chr. und, wie sich aus anderen Befunden noch schließen lässt, wahrscheinlich gegen 730 v. Chr. Um diese Zeit etwa, vielleicht noch zu seinen Lebezeiten, wurde der Karatepe von Feinden erobert und zerstört.

Asitawandas rühmt sich mit einer gewissen hethitischen Bescheidenheit:

“Und ich baute diese Stadt und gab ihr den Namen Asitawanda ... Und ich baute starke Befestigungen an allen Enden, an den Grenzen und an den Orten, an denen schlechte Menschen Anführer von Banden waren”.

Er nennt sich : “Herrscher der Donuna”, was, wie wir wissen, das Volk der Adana-Ebene war. Weiterhin berichtet er, dass er seine Westgrenze dadurch befriedete, dass er alle aufsässigen Bewohner an die Ostgrenze deportierte, legt aber unter wiederholter Betonung äußersten Wert auf die Feststellung, dass er und sein Volk stets in Glück und unentwegtem Wohlstand lebt! Und zumindest die Neigung zu solchem Dasein glaubt man dem rundlichen Herren, wenn man ihn bei seiner Tafelei betrachtet.
      

Südtor
   
Plan von der Südtor:

Wir sehen König Asitawanda beim Mahl. In seiner linken Hand hält er ein Stück Fleisch und mit der Rechten greift er nach Brot. Unter dem Tisch hockt ein kleines Äffchen, Diener wedeln die lästigen Fliegen beiseite. Im unteren Teil der Hauptszene werden ein Ochse und ein Lamm herangeführt. Auf der links anschließenden Reliefplatte bringen Köche und Diener Früchte, einen Hasenbraten und Getränke herbei, darunter spielen Musikanten zum Mahl auf.

Im Kontrast zum strengen Charakter der Orthostaten Reliefs anderer späthethitischer Fürstensitze wie Arslantepe (Malatya) und Kargamış, die im Traditionellen Stil (5) die Kunst der hethitischen Großreichzeit (6)  fortgeführt haben, sind bei den späten Reliefs vom Karatepe starke assyrische, aramäische und phönikische Einflüsse spürbar. Motive von Affen und Palmen sowie die Hinzuziehung der phönikischen Schrift machen das augenscheinlich. Auch haben die Künstler (7) die Reliefs ganz bewusst nicht für das strenge höfische Zeremoniell eines repräsentativen Palastes, sondern für die Leichtlebigkeit einer Sommerresidenz geschaffen; wie anders wäre der private und zugleich humoristische Charakter vieler Bilder zu deuten.



Nordtor
 Plan von der Nordtor:

Das Nordosttor war ursprünglich mit vier Löwen und zwei Sphingen geschmückt. Über umlaufenden hieroglyphischen Inschriften erkennt man auf den Einzelbildern der westlichen Orthostatenreihe einen Kalbträger, einen Vogelmenschen unter der geflügelten Sonnenscheibe, eine stillende Mutter, eine Bärenjagd, einen Tanz mit zwei Bären und darüber einen auf dem Rücken liegenden Hasen zwischen zwei Raubvögeln, eine weitere Bärenjagd, einen Dämon und andere Motive. Diese weitgehend burlesken (8) Bilder strahlen eine in der späthethitischen Kunst einzigartige Heiterkeit aus und sind in ihrer naiven (9) Darstellungsweise von großer Ausdruckskraft. 




 1.aus mächtigen Steinquadern errichtet.
 2. Ersten Ausgrabungen wurden 1947-1950 begonnen. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Erfassung der Befestigungsmauern (welche ein Gebiet von etwa 195 x 375 m umschließen), auf die beiden Tore und die Residenz des Königs Azatiwata. Seit 1952 steht die Unternehmung Karatepe Aslantas unter der Leitung von Halet Çambel, in den Jahren 1952-1957 wurden (in Zusammenarbeit mit dem Instituto Centrale del Restauro) Restaurierungen der beiden Tore sowie unter der Leitung von Bahadir Alkim Ausgrabungen in einigen Bereichen der Befestigungsmauern sowie der Bebauung innerhalb der Mauern vorgenommen.
1997 konnte die Aufarbeitung der Architektur des Karatepe Aslantas in Zusammenarbeit mit Halet Çambel und dem Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul unter der Leitung von Martina Sicker Akman wieder aufgenommen werden.
3.feste Redewendung, eigentümliche Sprache.
4. an Johannes Friedrich nach Berlin, an Dupont-Sommer nach Paris, an Father
     O’Callaghan nach Rom und auch an R.D. Barnett nach London.
5.1050-850 v. Chr.
6. 1500-1200 v. Chr.
7.  mit Einverständnis ihres königlichen Auftraggebers.
8. spaßhaftes Musikstück
9.  das gilt besonders für das Relief der stillenden Mutter.



Ausruf des Astivata

Ich bin wirklich Astivatas
Der Mann meiner Sonne, der Diener des Sturmgottes
Der Herrscher von Adanava, groß gepriesen von Avariku
Der Sturmgott hat mich zur Mutter und zum Vater von Adanava gemacht und ich habe Adanava weiterentwickelt
Und ich habe das Adanava-Land erweitert, den Westen und auch den Osten des Tages
Und zu meinen Tagen hat Adanava Wohlfahrt Genugtuung, Bequemlichkeit gekostet, die Depots von Pahara habe ich gefüllt.
Zu Pferden habe ich Pferde hinzugefügt, zu Schildern Schilde, zu Heeren Heere, alles für den Sturmgott und die Götter
Die Prahler haben ihr Prahlen verlassen
Ich habe mir Schlösser bauen lassen, mein Stamm hat Behaglichkeit gefunden und ich habe den Vaterthron bestiegen, ich habe Friede mit allen Königen geschlossen.
Und die Könige haben mich als ihre Ahnen angesehen, wegen meiner Gerechtigkeit, Weisheit und Gutherzigkeit.
An all meinem Grenzen, habe ich starke Festungen bauen Lassen, an solchen Grenzen wo es schlechte Menschen, Bandenführer gibt;
Ich habe alle,die sich dem Hause Mopsos nicht unterworfen haben zertreten.
Ich habe alle Festungen in dieser Gegend vernichtet, habe Festungen errichtet damit Menschen in Adanavali in Ruhe und Frieden leben können.
Ich habe den Westen, starke Länder überwältigt, die die Könige, bevor mir nicht überwältigen konnten.
Ich Asativas, habe sie alle überwältigt, mir zu Dienern gemacht und sie den Osten meines Landes angesiedelt.
Und heute habe ich die Grenzen Adanavas den Westen, sowie auch den Osten erweitert.
Wo einst Männer sich trauten zu gehen, sich fürchteten auf einsamen Wegen zu gehen, laufen heute Frauen spinnwebend umher.
Und in meiner Zeit gab es Reichtum, Genugtuung, Ruhe und Frieden.
Und Adanava und das Land Adanava lebte in Zufriedenheit.
Und ich habe diese Burg bauen lassen und sie Asativadaya genannt,
Der Sturmgott und die Götter haben nicht dazu gedrängt, damit diese Burg die Adana-Ebene und das Haus Mopsos beschützt.
In meiner Zeit gab in den Grenzen der Adana-Ebene Reichtum und Zufriedenheit,
In meiner Zeit hat es keinen aus Adanava gegeben der dem Schwert unterlag.
Und ich habe diese Burg bauen lassen und habe sie Asativadaya genannt.
Ich habe dort den Sturmgott untergebracht und ihm Opfer dargebracht einmal im Jahr einem Ochsen, in der Pflüggezeit einem Schaaf und im Herbst einen Schaaf.
Ich habe den Sturmgott verehrt, er hat mir Lange Tage, zahlreiche Jahre und eine Kraft weit über dem Masse aller Könige.
Dank dem Sturmgott und den Göttern, wurden die Menschen die hier ansiedelten Besitzer von Ochsen, Herden, Reichtum und Getränken, wurden reich an Nachkommen.
Sie haben Asativatas und dem Hause Mopsos gedient.
Und wenn jemals ein König unter Königen, ein Prinz unter Prinzen, ein Angesehener unter Angesehenen den Namen des Asativatasanas von diesen Tore entfernt und einen anderen Namen einschreibt, darüber hinaus ein Auge auf diese Stadt hat und diesen Tor, den Asativatas erbauen liess vernichtet und ein anderes Tor baut und ihm seinen Namen gibt, wer wegen Habsucht, Hass oder Verachtung diesem Tor vernichte, dann werden der Gott es Himmels, der Erde und Sonne des Universums und Nachkommen von allen Göttern, wird dieser König, dieser Prinz oder dieser Angesehener von der Erde gewicht.
Nur der Name des Asativatas ist unsterblich, bis zur Ewigkeit,

genau wie die Sonne und der Mond.

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