25 Ocak 2012 Çarşamba

Die zwölf Apostel


                      Die zwölf Apostel

Ein Apostel ist im Verständnis der christlichen Tradition jemand, der von Jesus Christus direkt als „Gesandter“ beauftragt worden ist. Von Aposteln berichtet wird in der Bibel, insbesondere in den Evangelien und in der Apostelgeschichte.

In den Evangelien der Bibel wird von einer Auswahl aus den Jüngern Jesu berichtet, die auch „die zwölf Apostel“ oder kurz „die Zwölf“ genannt werden. Das Lukasevangelium und Markusevangelium berichten übereinstimmend, dass Jesus die zwölf Jünger selbst erwählte und als Apostel einsetzte (Lk 6,13 und Mk 3,14). Die in den Evangelien überlieferten Namenslisten geben kein einheitliches Bild darüber ab, dass die Gesamtzahl aller Apostel auf 12 begrenzt wäre:

Die zwölf Apostel, die das Matthäusevangelium (10,2 ff) und das Markusevangelium (3,18 ff) jeweils aufzählen, tragen die gleichen Namen.

Das Lukasevangelium entspricht dieser Aufzählung im Wesentlichen (6,13 ff). Statt Thaddäus nennt es aber „Judas, Bruder des (jüngeren) Jakobus“, außerdem wird Simon (Kanaanäus) als Zelot, also „Eiferer“, bezeichnet.

Im Johannesevangelium existiert keine förmliche Liste der Apostel. Dort tritt zweimal ein Nathanael auf (Johannes 1,45 ff; 21,2), der in den anderen Evangelien nicht erscheint. Er wird zwar nicht Apostel genannt, in Johannes 21,2 befindet er sich nach der Auferstehung Jesu allerdings in ihrer Gesellschaft. In der gleichen Episode in der Apostelgeschichte (Apg 1,13) wird an dessen Stelle Bartholomäus aufgeführt.

Es ist historisch umstritten, ob Jesus einen engeren, leitenden Zwölferkreis auswählte. Dass Judas als „einer der Zwölf“ bezeichnet wird, deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine spätere Stilisierung des Urchristentums handelt. Die Testamente der zwölf Patriarchen und andere Dokumente weisen auf die Bedeutung der zwölf Stämme Israels auch zur Zeit Jesu hin. Diese sollten auf der Erde herrschen, wenn Gott die politische Autonomie Israels wieder herstellen würde. Sollte Jesus tatsächlich seinem Anhängerkreis eine solche Struktur gegeben haben, unterstreicht dies nach C. H. Charlesworth seinen gewaltfreien politischen Anspruch, der zur Zeit des jüdischen zweiten Tempels nicht von religiösen Zielen zu trennen war.



In der Apostelgeschichte
Da Judas Iskariot sich nach dem Verrat an Jesus selbst tötete, wurde kurz nach der Himmelfahrt Jesu Matthias als einer der Zwölf nachgewählt (Apostelgeschichte 1,15 ff). Der Bericht über seine Nachwahl ist besonders interessant, weil er die Voraussetzungen nennt, die ein Mitglied der apostolischen Zwölfergruppe spätestens zu dieser Zeit (der Abfassung der Apostelgeschichte, also ca. 80/90 n. Chr.) aufzuweisen hat:

Das muss einer von den Männern sein, die mit uns (den anderen Zwölfen) gewesen sind in all der Zeit, in der der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, und zwar von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, an dem er aufgenommen wurde. Mit uns soll er zum Zeugen seiner Auferstehung werden. (Apg 1,21-22)
Diesen Voraussetzungen entsprach die Biografie des Apostels Paulus nicht. Er hatte seine Begegnung mit Jesus Christus ja erst nach Pfingsten. Was den „geschichtlichen“ Jesus anging, war Paulus auf Informationen der anderen Apostel und Jünger sowie auf besondere Offenbarungen angewiesen. In Römer 11,13 (und öfter) nennt Paulus sich Apostel der Heiden und beschreibt damit seinen besonderen Dienstauftrag, den er nach seinen Aussagen bereits bei seiner Bekehrung erhalten hatte. In der Apostelgeschichte dagegen wird Paulus von Lukas, dem Verfasser, der Titel Apostel fast komplett verweigert, auch wenn Lukas Paulus zum erweiterten Kreis der Apostel und Ältesten zählt (z. B. Apg 15 u.ö.).



Apostel im weiteren Sinne
Hier geht es nicht um die auserwählten Zwölf, sondern der Begriff „Apostel“ wird im wörtlichen Sinne verwendet – Gesandter. Wichtig für diesen unterschiedlichen Sprachgebrauch ist sicher der zeitliche Abstand zwischen den Paulus-Briefen (verfasst ca. 45-60 n. Chr.) und den Listen der Evangelien und der Apostelgeschichte, die nach gängiger Meinung wohl erst 66-90 n. Chr. geschrieben wurden. Wahrscheinlich war zur Zeit des Paulus der Begriff „Apostel“ noch nicht exklusiv für die „12 Jünger“ reserviert, sodass bei Paulus selbst und bei den mit Paulus zusammenhängenden Bibelstellen (in der Apostelgeschichte) die Bezeichnung „Apostel“ wesentlich großzügiger und eher im wörtlichen Sinne gebraucht werden konnte. D. h.

In Apostelgeschichte 14,4 und 14 werden Barnabas und Paulus als Apostel bezeichnet. Barnabas war zuvor laut Apostelgeschichte 13,1-4 zusammen mit Paulus zu dem Werk, zu dem sie der Herr berufen hatte, auserwählt worden.
In Römer 16,7 werden Andronikus und Junia erwähnt, die „angesehene Apostel sind“ (Einheitsübersetzung). Junia (weiblich) wird dabei von manchen als Kurzform für Junianus (männlich) interpretiert. Die Gute Nachricht Übersetzung und die Lutherübersetzung fassen dagegen Junia als Apostelin auf. In den Erläuterungen zur Guten Nachricht zum Stichwort Junia heißt es: „Für eine Frau spricht auch, daß der Frauenname Junia in der außerbiblischen antiken Literatur vielfach belegt ist, ein Männername Junias aber bis heute nicht nachgewiesen werden konnte. Die Ansicht, daß es sich bei der betreffenden Person um einen Mann namens Junias handle, wird zum ersten Mal im 13. Jh. in der lateinischsprechenden Kirche des Westens vertreten. Sie wird hier sehr schnell Gemeingut der Ausleger und ist es bis heute geblieben, während die orthodoxen Kirchen des Ostens immer noch an der althergebrachten Auffassung festhalten.“ In den neuesten Ausgaben der Lutherrevision steht in einer Anmerkung zur Stelle „Wahrscheinlich lautete der Name ursprünglich (weiblich) Junia. In der alten Kirche und noch bis ins 13. Jahrhundert wurde er als Frauenname verstanden.“ Alle Kirchenväter halten Junia für eine Apostelin. Der erste Ausleger, bei dem der Name Junias auftaucht, ist Aegidius von Rom (1245-1316). Die Entdeckung der Apostelin Junia geht auf eine ausführliche Untersuchung von Bernadette Brooten zurück. Eine Kurzfassung ist zugänglich unter dem Titel „Junia … hervorragend unter den Aposteln“ (Röm 16,7), in: Elisabeth Moltmann-Wendel (Hg.), Frauenbefreiung. Biblische und theologische Argumente, München 1982, 148-151.
Paulus bezeichnet Jakobus, „des Herrn Bruder“, als Apostel (Galater 1,19).
Silvanus und Timotheus nennen sich zusammen mit Paulus „Christi Apostel“ (1. Thessalonicher 2,6 im Zusammenhang mit 1. Thessalonicher 1,1)
In Epheser 4,11 wird das Amt des Apostels zusammen mit den Ämtern der Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrern als einer der grundlegenden Dienste der Kirche bezeichnet.
In Hebräer 3,1 wird Jesus Christus selbst als der Apostel und Hohepriester unseres Bekenntnisses bezeichnet.
In 2. Korinther 8,23 und in Philipper 2,25 ist von "Aposteln der Gemeinden" die Rede, welche von den Gemeinden für eine bestimmte Aufgabe ausgesandt wurden.
Paulus betont in seinen Briefen immer wieder, dass er - im Gegensatz zu den "Gemeindeaposteln" und anderen Missionaren - direkt durch Christus zum Apostel berufen worden sei (vgl. Galater 1,1 und 1. Korinther 9,1). Ein Apostel ist für Paulus in erster Linie ein Verkünder des Evangeliums, der als glaubwürdiger Zeuge der Auferstehung Christi für dessen Wahrheit bürgt (vgl. 1. Korinther 15,1ff und Apostelgeschichte 22,15).

9 Ocak 2012 Pazartesi

Die drei kappadokischen Väter

Die drei kappadokischen Väter

  1. Basilius von Caesarea,330- 379 sein jüngerer Bruder
  2. Gregor von Nyssa 335-394 und sein Freund
  3. Gregor von Nazianz, 329-390 drei Kirchenväter aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass sich die Trinitarier im arianischen Streit durchsetzen konnten.

Basilius der Große

Ikone Basilius des GroßenBasilius von Caesarea (* um 330 in Cäsarea, Kappadokien; † 1. Januar 379 daselbst) wurde schon zu Lebzeiten als Basilius der Große bezeichnet. Er war als Asket, Bischof und Kirchenlehrer eine der herausragenden Gestalten im Christentum des 4. Jahrhunderts. Er, sein Bruder Gregor von Nyssa und ihr gemeinsamer Freund Gregor von Nazianz werden als die drei kappadokischen Väter bezeichnet. Zusammen mit Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomos ist er einer der drei heiligen Hierarchen.

Zeitumstände: Basilius' Geburt fiel in eine Zeit der Umbrüche. Sein Großvater war in der Christenverfolgung unter Diokletian als Märtyrer gestorben, siebzehn Jahre vor seiner Geburt hatte Konstantin der Große das Toleranzedikt von Mailand erlassen, fünf Jahre vor seiner Geburt hatte das erste ökumenische Konzil von Nicäa stattgefunden, wo der Arianismus verurteilt worden war.
In den Jahren nach dem Konzil brachte jedoch der Arianismus sowohl den kaiserlichen Hof als auch die Mehrheit der führenden Bischöfe auf seine Seite. So gab es politischen Druck, sich zum Arianismus zu bekennen, und sogar gezielte Verfolgung von trinitarischen Bischöfen und Gläubigen. Trinitarier wie Athanasius von Alexandria oder Hilarius von Poitiers wurden in vielen Fällen in die Verbannung geschickt. In den fünfziger Jahren des vierten Jahrhunderts wurden die meisten christlichen Kirchen von arianischen Bischöfen kontrolliert. Es war zwar nicht mehr gefährlich, Christ zu sein, aber es war riskant, sich in einer einflussreichen Stellung zum Glauben von Nicäa zu bekennen. Die meisten Gläubigen, die Mönche und viele einfache Priester hielten sich jedoch weiterhin an die trinitarische Lehre.

Biografie: Aus dem Leben von Basilius sind viele Einzelheiten bekannt. Quellen sind zahlreiche Briefe und Predigten, die von ihm, von seinem Freund Gregor von Nazianz und von seinem Bruder Gregor von Nyssa erhalten sind.
Er wurde als zweitältester von acht Kindern in eine wohlhabende Familie in Caesarea in Kappadozien geboren, die sich seit mehreren Generationen zum Christentum bekannte. Keine ganz gewöhnliche Familie: Seine Großmutter Makrina die Ältere, sein Vater Basilius der Ältere und seine Mutter Emmelia wurden heiliggesprochen. Unter den acht Kindern dieses Paars gibt es drei Heilige (Basilius, Gregor von Nyssa und Makrina die Jüngere) und drei Bischöfe (Basilius, Gregor von Nyssa und Peter von Sebaste).
Die Kinder wurden christlich erzogen, bekamen aber auch alles mit, was die Zeit an Allgemeinbildung zu bieten hatte. Nach dem Bericht von Gregor von Nyssa war auch die älteste Schwester eine hochgebildete Frau, die sich mit griechischer Philosophie und Naturwissenschaft ebenso auskannte wie in der Bibel. Ursprünglich wollte Basilius wie sein Vater Redner und Anwalt werden und studierte dafür in Cäsarea, Konstantinopel und in Athen, wo er eine lebenslange enge Freundschaft mit Gregor von Nazianz schloss. Ein weiterer Mitstudent von ihm war im Jahr 355 der spätere Kaiser Julian Apostata. Studienfächer waren Rhetorik, Grammatik, Philosophie, Astronomie, Geometrie und Medizin, die er alle in seinem späteren Leben anzuwenden verstand.
Nach abgeschlossenen Studien entschloss er sich durch den Einfluss seiner älteren Schwester Makrina, Mönch zu werden. Er studierte die Mönchsorden in Ägypten (Pachomianer) und Syrien (vermutlich Messalianer) und gründete dann etwa 355 ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Neu war an seinem Klosterleben, dass es nicht nur Gebet, Askese und körperliche Arbeit gab, sondern parallel dazu intensives Bibelstudium.
Er lebte insgesamt nur fünf Jahre in diesem Kloster, aber diese Zeit hat Nachwirkungen bis in die Gegenwart: die detaillierte Mönchsregel, die er in dieser Zeit verfasste, ist bis heute die gültige Mönchsregel der orthodoxen Kirche und hat auch Benedikt von Nursia und seine Benediktinerregel stark beeinflusst.

Basilius ließ sich in Caesarea durch den damaligen Erzbischof Dianius taufen und wurde von ihm zum Lektor und später zum Priester ordiniert. Basilius schildert Dianius in seinen Briefen in warmen Tönen und hatte bei ihm eine Vertrauensstellung. Als Dianius jedoch das arianische Bekenntnis von Ariminium unterzeichnete, zog sich Basilius schwer enttäuscht von ihm zurück und sah ihn erst auf dem Totenbett wieder, wo Dianius sich wieder zum trinitarischen Glauben bekannte. Der Nachfolger von Dianius, Eusebius, war Trinitarier, hatte jedoch wenig Energie und wenig theologische Bildung und stand anfänglich auf gespanntem Fuß mit Basilius, der sich daraufhin wieder in die Gegend von Pontus zurückzog, wo er weitere Klöster gründete.
Während einer Hungersnot verkaufte er die Güter, die er geerbt hatte, und arbeitete selbst in einer Suppenküche mit, wobei er Juden und Christen genau gleich behandelte mit der Begründung: "Sie haben alle die gleichen Eingeweide."
Erzbischof Eusebius stand mittlerweile den arianischen Wirren eher hilflos gegenüber. Als sich die arianischen Angriffe auf Caesarea verstärkten, vermittelte Gregor von Nazianz, der in dieser Zeit teils mit Basilius lebte und teils als junger Priester seinen Vater unterstützte, zwischen Eusebius und Basilius und erreichte eine Versöhnung. Kurz darauf wurde Basilius zum Assistenten des Eusebius ernannt, wo er sich als brillanter Organisator und Kämpfer für die Gerechtigkeit erwies. Er half bei der Rechtsprechung in der Diözese, kümmerte sich um Liturgie und theologische Fragen der Zeit, die er in seinen Briefen diskutierte.
Er predigte leidenschaftlich, dass die Reichen teilen sollten:
"Ihr sagt, dass ihr nicht geben könnt. Ihr sagt denen, die euch bitten, dass ihr nicht genug habt, um zu geben. Eure Zunge schwört, dass ihr es nicht tun könnt, aber eure Hand verrät euch, denn obwohl sie nicht sprechen kann, erklärt das Funkeln an eurem Finger, dass ihr lügt. Wie viele Leute könnte dieser eine Ring von euch schuldenfrei machen? Wieviele zerfallende Häuser könnte er instandstellen? Nur eine eurer Truhen voll Kleider könnte einer Menge Leuten helfen, die jetzt vor Kälte zittern." (Predigt 7, An die Reichen)
370 wurde Basilius vierzigjährig zum neuen Erzbischof von Caesarea ernannt, eine einflussreiche Position nicht nur in Kappadozien, sondern in der ganzen Provinz Pontus: Caesarea war damals eine Stadt mit 400'000 Einwohnern, und der Metropolit von Caesarea hatte 50 Bischöfe unter sich. Die Ernennung geschah nicht ohne Opposition, insbesondere vonseiten der (arianischen) Provinzregierung, die keinen Wert auf einen starken trinitarischen Bischof legte. Ohne die Unterstützung des alten Bischofs Gregor von Nazianz, der sich in einer Sänfte nach Caesarea tragen ließ, weil er nur so reisen konnte, wäre sie kaum erfolgt.
Kaiser Valens reiste 371 von Konstantinopel nach Antiochia, entschlossen, unterwegs alle trinitarischen Bischöfe abzusetzen. Als Vorhut kam der kaiserliche Präfekt Modestus, der die Bischöfe vor die Wahl zwischen Kommunion mit den Arianern oder Absetzung stellte, nach Caesarea und befahl den Bischof zu sich. Bei Basilius fruchteten seine Argumente jedoch nichts, wie Gregor von Nazianz schildert. Als der kaiserliche Präfekt ihm darauf mit Güterentziehung, Verbannung, Marter und Tod drohte, antwortete der Bischof unerschrocken: "Sonst nichts? Von all diesen trifft mich nicht eines. Wer nichts besitzt, dessen Güter können nicht eingezogen werden, außer du verlangst meine zerlumpten Kleider und die wenigen Bücher, die ich besitze. Verbannung kenne ich nicht, denn ich bin überall auf Gottes weiter Erde zu Hause. Marter kann mir nichts antun, da ich so krank bin, dass ich schnell daran sterben würde. Der Tod aber ist mir willkommen, denn er bringt mich schneller zu Gott." Sichtlich beeindruckt erwiderte der Vertreter des Kaisers: "Noch niemand hat es gewagt, mit mir in solcher Freimut zu sprechen." Darauf antwortete Basilius: "Dann hast du wohl noch nie einen richtigen Bischof gesehen!"
372 kam Kaiser Valens selbst nach Caesarea, da der Bischof sich als Haupthindernis für seine pro-arianische Politik erwies. Basilius ließ sich auch jetzt nicht überzeugen, und er hatte zu viel Einfluss, als dass man ihn außer Acht lassen konnte. Der Kaiser wollte ihn ins Exil schicken, verzichtete dann aber darauf; gemäß Gregor von Nazianz, weil Basilius für seinen kranken Sohn gebetet habe, möglicherweise aber auch, weil es bei dem Ansehen, das Basilius in Caesarea hatte, nicht ratsam war, scharf gegen ihn vorzugehen. Immerhin versuchte der Kaiser, die Position von Basilius dadurch zu schwächen, dass er die Provinz Kappadozien teilte, um so das bischöfliche Wirkungsgebiet zu verkleinern. Die Reaktion von Basilius war, dass er seinen Freund und seinen Bruder zu Bischöfen ernannte, um seinen Einflussbereich zu festigen (was ihm keiner der beiden Bischöfe mit Namen Gregor, die beide für ein solches Amt nicht sehr geeignet waren, je ganz verziehen hat).

Basilius versuchte, den Bischöfen im Westen, insbesondere Papst Damasus I., das Problem klarzumachen, welches der Arianismus im Osten darstellte, fand aber wenig Unterstützung, da Rom ziemlich weit weg von der östlichen Politik entfernt war. In einigen seiner Briefe kommentiert er das Unverständnis des Westens eher ätzend.
Seine Briefe aus dieser Zeit erzählen von Kämpfen um die Einheit in der Kirche, von Angriffen und Intrigen gegen ihn selbst (denen er öfter mit Ironie begegnete), von dogmatischen Feinheiten und Ermutigungen für neue Bischöfe, - immer wieder aber auch von seiner eigenen schlechten Gesundheit.
Daneben kümmerte sich Basilius um praktische Gerechtigkeit, exkommunizierte Bordellbesitzer und gründete in Caesarea einen neuen Stadtteil aus Spitälern und Altersheime, die als Weltwunder bezeichnet wurden.
373 starb Athanasius, Bischof von Alexandria, der neben Basilius ein wesentliches Bollwerk gegen den Arianismus gewesen war, und die Angriffe gegen Basilius verschärften sich. Ihn selbst wagte der Kaiser nicht anzugreifen, aber 375 wurde sein Bruder Gregor von Nyssa verbannt.
In dieser Zeit verfasste Basilius sein großes Asketikon, bis heute die Mönchsregel für die orthodoxen Kirchen und seine Abhandlung über den heiligen Geist. Die Liturgie von Basilius ist heute noch in der koptischen Kirche und an Festtagen in der orthodoxen Kirche in Gebrauch.
378 predigte er in der Fastenzeit das Hexaemeron, seinen Predigtzyklus über die Schöpfungsgeschichte, in dem er auch zeigt, dass er sich in der Naturwissenschaft seiner Zeit gut auskennt. Während manches darin aus der heutigen Zeit amüsant erscheint, erklärt er aber auch einem Publikum, das größtenteils aus einfachen Handwerkern besteht, anschaulich, wie der Regen aus Wolken entsteht (Vergleich mit dem Wasserkessel über dem Feuer im eigenen Hause) und dass der Tidenhub in der Nordsee wesentlich größer als im Mittelmeer ausfalle.
In diesem Jahr starb Valens, und sein Nachfolger wurde Gratianus, der trinitarische Kaiser aus dem Westreich. Die verbannten Bischöfe kehrten zurück, in Caesarea herrschte Ruhe und für die Gesamtkirche gab es Aussicht auf Frieden.
Basilius, der seit Jahren bei schlechter Gesundheit war und immer wieder mit seinem Tod gerechnet hatte, starb am 1. Januar 379. Sein Tod galt als Unglück für die Allgemeinheit: Er wurde nicht nur von den Christen, sondern ebenso von den Juden und Heiden in Caesarea betrauert.

Persönliches:Durch seine eigenen Briefe und die Schilderungen seines Freunds und Bruders sind über Basilius auch viele persönliche Einzelheiten bekannt.
Basilius wird als dunkelhaariger, hochgewachsener, magerer Mann geschildert, mit einer langen Nase, schmalen Wangen und tiefen Runzeln in der Stirn.
Er hatte praktisch Zeit seines Lebens gesundheitliche Probleme. Eine von Gregor von Nazianz berichtete Anekdote weist darauf hin, dass er leberkrank gewesen ist: Als er mit einem römischen Präfekten aneinandergeriet, drohte dieser, ihm die Leber aus dem Leib zu schneiden, worauf Basil erwidert haben soll: „Wie aufmerksam! Da, wo sie gegenwärtig ist, macht sie mir nur Ärger.“
Aus seinen eigenen Schilderungen hat er zeitlebens mit seinem Stolz und seinem Temperament gekämpft, und er war auch unter seinen Freunden als reizbar bekannt. So schreibt Gregor von Nazianz an einen Bekannten: „Ich bitte dich also, schicke mir reichlich Gemüse vom besten, das du hast: denn ich werden den großen Basilius empfangen und du, der du ihn satt und philosophisch kennengelernt hast, möchtest ihn sicher nicht hungrig und gereizt kennenlernen.“
Er lebte auch als Bischof auffallend zurückgezogen, was teilweise auch auf seine schlechte Gesundheit zurückzuführen sein mag. Daneben hatte er mit vielen seiner Wegbegleiter zumindest zeitenweise gespannte Beziehungen, die nur teilweise auf theologische Differenzen zurückzuführen sind, unter anderem mit seine Vorgängern im Amt, Dianus und Eusebius, verschiedenen Mitbischöfen, seinem Onkel und seinem Freund Gregor.

 Wertung: Basilius gilt allgemein als eine der bedeutendsten Figuren der Kirchengeschichte. Obwohl er nur wenige Jahre in seiner bedeutenden Position war, hinterließ er der Kirche ein reiches Erbe auf mehr als einem Gebiet:

*Askese: Auch als Bischof lebte er nicht üppiger als im Kloster, begnügte sich mit einem einfachen Gewand und Mantel und lebte von Brot, Wasser und Gemüse. Er verzichtete bewusst auf Fleisch und wird daher gerne von Vegetariern zitiert. In seiner Zeit wurde er auch dafür bewundert, dass er konsequent auf den Luxus des Badens verzichtete.
*Seine Kombination von Askese und Studium, ausgedrückt in der Basilius-Regel, bestimmt bis in die Gegenwart die Basilius-Klöster der Ostkirche und hat auch Benedikt von Nursia und damit viele Orden des Westens beeinflusst.
*Christliche Nächstenliebe: Als Sohn eines reichen Mannes verkaufte er alle seine Ländereien, um den Erlös den Armen zu geben. Er spendete nicht nur, sondern band sich auch selbst eine Schürze um, um Suppe für die Armen zu kochen. Er half Notleidenden ohne Ansehen der Person, und ohne wegen ihrer Religion einen Unterschied zu machen. Die Reichen rief er scharf zur christlichen Pflicht, reichlich den Armen zu spenden, auf - angesichts seiner eigenen Biographie mit einiger Berechtigung. Die Sozialwerke (Spitäler, Altersheime, Armenspeisung), die er - trotz politisch schwierigster Zeiten - in Caesarea ins Leben rief, waren einmalig für die Geschichte der frühen Christenheit.
*Sein Wirken als Bischof wurde von der Kirche noch lang als Modell für die Leitung einer Diözese gesehen.
*Seine geschickte und energische Verteidigung des trinitarischen Glaubens gegen den Arianismus, seine Bereitschaft, die Führung in dogmatischen Fragen zu übernehmen, und seine Unbeugsamkeit gegenüber staatlichem Druck und Intrigen, die den trinitarischen Glauben durch seine schwierigste Zeit hindurch trugen.
*Basilius befürwortete eine christliche Erziehung, die die klassischen griechischen Autoren und Philosophen einschließt - dadurch hat er nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass diese Werke überhaupt erhalten geblieben sind.

Die katholische Kirche hat etwas Mühe mit ihm : auf der einen Seite anerkennt sie seine Leistungen für die Kirche, aber auf der anderen Seite geht aus seinen Briefen deutlich hervor, dass der Bischof von Rom für ihn, milde ausgedrückt, nicht über jeder Kritik steht. Gegenüber Rom selbst drückte er sich dann zwar, vermutlich auf Rat von Eusebius, diplomatischer aus, aber als Zeuge für die Leitung des Papstes in der Gesamtkirche des vierten Jahrhunderts ist er sicher untauglich.

Gregor von Nyssa

Gregor(ius) von NyssaGregor(ius) von Nyssa (* um 335, † nach 394) war ein christlicher Bischof, Heiliger und Kirchenlehrer. Er war der jüngste Bruder des Basilius von Caesarea und ein guter Freund von Gregor von Nazianz. Diese drei werden als die drei Kappadokischen Väter bezeichnet. Seine Bedeutung hat er vor allem in der östlich-orthodoxen Kirche, weniger in der römisch-katholischen gewonnen.
Bischof von Nyssa wurde er 372. Nyssa selbst war als Stadt unbedeutend, sein Bruder Basilius wollte ihn jedoch in der Nähe zu Caesarea wissen. Er nahm am ersten ökumenischen Konzil von Konstantinopel teil. Gregor verteidigte das Bekenntnis von Nicäa gegen die Arianer.

Leben: Gregor wurde als zweitjüngster Sohn von zehn Kindern einer wohlhabenden kappadokischen Familie geboren, die schon seit mehreren Generationen christlich war. Sein Vater war Rhetoriker und starb schon früh. Über Gregors Erziehung ist nicht viel bekannt – vermutlich wurde er, da er kränklich war, zu Hause erzogen. Er selbst spricht oft von seinem ältesten, hoch gebildeten Bruder Basilius als seinem Meister. Des weiteren dürften ihn auch seine Großmutter Macrina und seine Mutter Emmelia beeinflusst haben und ganz besonders auch seine älteste Schwester Makrina, die er als „Lehrer“ bezeichnet und auch in "Die Seele und die Auferstehung" in der Rolle des Lehrers darstellt.
Gregor blieb wegen zweier wichtiger theologischer Beiträge in Erinnerung. Er entwickelte die Trinitätslehre, die sich auf die Gotteslehre seines Bruders Basilius und ihrem gemeinsamen Freund Gregor von Nazianz stützte. Zu Basilius' Auffassung führte Gregor hinzu, dass die drei Teile der Trinität auch als drei Teile einer einzigen Entität zu verstehen seien: So könnte der Vater, der Sohn und der Heilige Geist die drei repräsentieren wie auch Petrus, Paulus und Timotheus als drei Männer galten. Die Frage, die Gregor folglich stellte, war schließlich, ob es sich dann nicht um drei Götter handeln müsse. Gregor beantwortete die Frage, indem er beschrieb, dass grundsätzlich zwischen verschiedenen Teilen der gleichen Gruppe durch die Größe, die Form oder Farben unterschieden werden könne. Aber auch wenn sie in einigen Punkten identisch seien, wären sie an unterschiedlichen Orten des Raumes. Dies trifft jedoch nicht auf körperlose Entitäten wie Gott zu. Tatsächlich wird zwischen drei Dingen nur durch ihre eigenen Beziehungen zu einander unterschieden werden können. Der einzige Unterschied zwischen dem Vater und dem Sohn ist daher, dass der erste der Vater des letzten und der letzte eben der Sohn des ersten sei. Aus Gregors Verständnis heraus konnte das eine nicht ohne die anderen beiden gedacht werden:
 Wie ein geschlossener Kreis zwischen diesen drei Elementen. Diese Auffassung beeinflusste die trinitarische Theologie des Augustinus.
Gregors weiterer großer Einfluss war seine spirituelle Theologie. Er war der erste christliche Theologe, der mit der Unendlichkeit Gottes argumentierte. Origenes, der einen großen Einfluss auf Gregor besaß, hatte explizit ausgeführt, dass Gott endlich sei. Eine der essentiellen Ideen des Platonismus war, dass die Begrenztheit notwendig war, um eine präzise Definition und Erkenntnis über etwas zu gewinnen. Gregor jedoch meinte, dass wenn Gott begrenzt sei, er durch etwas begrenzt würde, das größer als er selbst sei; daher müsse er ohne Grenzen bestehen. Diese Idee war bereits von anderen platonischen Philosophen, insbesondere durch Plotin, entwickelt worden.


Gregor von Nazianz

auch Gregor von Nazianzus, * um 329 in Arianzos bei Nazianz (östl. von Aksaray) in Kappadokien; † 25. Januar 390), war Bischof von Sasima in Kappadokien, dem heutigen Çavdarlı, kurzzeitig Metropolit von Konstantinopel und mit Basilius dem Großen und dessen Bruder Gregor von Nyssa einer der drei kappadokischen Väter, die auch als das kappadokische Dreigestirn bezeichnet werden. Alle drei prägten die Theologie des 4. Jahrhunderts mit der Ausarbeitung der Lehre von der Trinität entscheidend.
Nazianz (Nazianzos) war eine Stadt in Kappadokien und liegt 4 km nw des heutigen türkischen Dorfes Bekârlar (früher Nenezi).
Der ursprünglich Nadandos genannte Ort begegnet erstmals in spätrömischen Itinerarien; seit 325 ist er als Bistum belegt. 382/83 wird Gregor von Nazianz als nach Nachfolger seines gleichnamigen Vaters Gregor von Nazianz der Ältere hier Bischof. Im 11. Jahrhundert wird der Ort zum Metropolitensitz erhoben, im 14. Jahrhundert wird er als verwaist genannt.
Er ist einer der vier großen griechischen Kirchenlehrer der Alten Kirche und einer von nur drei Kirchenvätern, denen offiziell der Titel der Theologe verliehen wurde (die beiden anderen sind der Apostel Johannes und Simeon der Neue Theologe.) Zusammen mit Basilius von Caesarea und Johannes Chrysostomos ist er einer der drei heiligen Hierarchen.

Kirchengeschichtliche Zeitumstände: Gregor wurde wenige Jahre nach dem Ersten Konzil von Nicäa geboren. Der Arianismus war zwar vom Konzil verurteilt worden, setzte sich aber bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus in Politik und Gesellschaft weitgehend durch, besonders in der von den arianischen Goten dominierten Armee, dem Kaiserhaus und der Hauptstadt Konstantinopel.

Leben: Gregor kommt aus einer Familie von Heiligen: Sein Vater, Gregor von Nazianz der Ältere, ein durch den Einfluss seiner Frau konvertierter Jude, zuerst Rhetor und dann 45 Jahre lang Bischof von Nazianz, und seine Mutter Nonna wurden ebenso wie seine beiden Geschwister Cäsarius von Nazianz und Gorgonia heilig gesprochen. Sein Bruder Cäsarius († 368) war Arzt am Hof von Kaiser Julian Apostata und Statthalter von Bithynien.
Über Gregors Leben sind viele Einzelheiten bekannt, in erster Linie durch die zahlreichen erhaltenen Briefe, die auch wertvolle historische Zeitzeugen sind, aber ebenso durch die Grabreden, die er für seine Eltern und Geschwister und seinen Freund Basilius hielt.
Gregor studierte in Caesarea in Kappadokien, in Caesarea in Palästina, Alexandria und Athen und war damit ein weitgereister und hochgebildeter Mann seiner Zeit. In der gemeinsamen Studienzeit in Athen kam es zu einer engen Freundschaft mit Basilius dem Großen. In seiner Grabrede für Basilius gibt er eine lebhafte Schilderung des damaligen Studentenlebens. Ein weiterer Mitstudent war 355 der spätere Kaiser Julian Apostata, für den er jedoch, wie er in den zwei Reden gegen Julian zeigte, kein Vorliebe empfand.
Nach dem Studium führte er zwei Jahre mit Basilius in Pontus ein asketisches Einsiedlerleben, geprägt durch körperliche Arbeit, intensives Bibelstudium und Gebet.
Dann musste er seine Zeit teilen zwischen der Familienpflicht, seinem bereits 85 Jahre alten Vater in der Führung des Bistums zu helfen und seinem Ideal, dem zurückgezogenen, asketischen Leben.
361 wurde er, sehr gegen seinen Willen, von seinem Vater zum Priester geweiht. Diese inneren Kämpfe schildert er eindrücklich in einer Predigt, die zu einem Klassiker über die Verantwortung des Priesteramts wurde, dass sie noch heute im Katechismus der Katholischen Kirche zitiert wird.

370 wurde Basilius Metropolit von Caesarea (nachdem Basilius zuerst Gregor für das Amt vorgeschlagen hatte) und damit Protagonist im Kampf gegen den Arianismus. Um seine Position politisch zu stärken, machte er seinen Freund Gregor von Nazianz und seinen Bruder Gregor von Nyssa zu Bischöfen, wovon keiner der beiden besonders begeistert war.
Nach dem Tod seiner Eltern und Geschwister zog sich Gregor, selbst bei schlechter Gesundheit, ein weiteres Mal in die ersehnte Einsamkeit zurück.
379 wurde er jedoch von der kleinen orthodoxen Gemeinde als einziger orthodoxer Priester im arianisch dominierten Konstantinopel berufen. Da ihm unterdessen alle arianischen Kirchen verschlossen waren, begann er in einem Kellerlokal zu predigen, unter anderem seine fünf theologischen Reden, für die ihm postum vom Konzil von Ephesos den Titel der Theologe verliehen wurde (ein Titel, der außer ihm nur dem Apostel Johannes, dem Verfasser des vierten Evangeliums, und dem späteren Simeon, dem "Neuen Theologen" zukommt). Als einer der brillantesten Redner der frühen Kirchengeschichte zog er ein ständig wachsendes Publikum an - was auf der anderen Seite zu verbalen und lebensgefährlichen tätlichen Angriffen von Arianern führte. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass sich die Stadt unter Gregors Einfluss wieder zur trinitarischen Orthodoxie bekehrte. Einer seiner Schüler in dieser Zeit war Hieronymus, der spätere Kirchenvater und Übersetzer der Vulgata.
380 wurde er unter Begeisterungsstürmen der Bevölkerung zum Metropoliten von Konstantinopel (damals im gleichen Rang wie der Papst) ernannt. Er hatte beträchtlichen Einfluss auf die Entscheidungen des ersten Konzils von Konstantinopel, das er anfänglich leitete. Andererseits setzte er sich als Patriarch von Konstantinopel zwischen sämtliche Stühle: beim Hof und bei der höheren Geistlichkeit (die mehrheitlich kurz vorher noch arianisch gewesen war) rief der Asket aus der Provinz, der in seinem Leben und seiner Predigten jeden Luxus strikt ablehnte, milde ausgedrückt, Befremden hervor, das Volk enttäuschte er, weil er seinen Einfluss beim Kaiser nicht ausnützte. Den grassierenden Intrigen war er erst recht nicht gewachsen. Schon 381 trat er - offensichtlich erleichtert - vom Amt des Metropoliten zurück.
Den Rest seines Lebens verbrachte er als Einsiedler auf einem kleinen Rest seines väterlichen Guts Arianzos (sein übriges Erbe hatte er, dem Vorbild seines Freunds Basilius folgend, nach dem Tod des Vaters den Armen gespendet), mit einem Brunnen und einem Garten als einzigem Luxus. In dieser Zeit entstanden die Briefe zur Auseinandersetzung mit Apollinarius, ein weitere Beweis seiner Beherrschung von Sprache und theologischer Argumentation, und ebenso ein großer Teil seines poetischen Werks.
Gregor starb am 25. Januar 390 in Arianzos. Seine Gebeine wurden lange in Konstantinopel verehrt, jedoch 1204 beim vierten Kreuzzug von den westlichen Katholiken geraubt und danach im Petersdom von Rom aufbewahrt. 2004 wurden sie von Papst Johannes Paul II. wieder nach Konstantinopel zurückgegeben.

 Theologie: Für Gregor sind geistliche Reife und sorgfältiges Studium der Bibel unverzichtbare Voraussetzungen für seriöse Theologie (1. Theologischen Predigt) - praktizierte Askese und geistliche Disziplin sind eng verbunden mit theologischer Einsicht.
Seine theologische Argumentation konzentriert sich auf die Bibel und auf logische Überlegungen.
Er verlangt, dass Bibelstellen im Kontext der gesamten Bibel ausgelegt werden müssen, aber er geht bei der Auslegung auch sehr sorgfältig auf sprachliche Feinheiten ein, diskutiert z. B. sämtliche möglichen Bedeutungen von "kann nicht" und fragt dann, welche dieser Bedeutungen für Joh 5,19 angemessen ist, oder er durchsucht die Bibel nach dem Wort "bis" um es in 1. Kor 15,25 richtig zu interpretieren.
Er geht von einer fortgesetzten Offenbarung aus: die Schrift zeigt vom Alten bis zum Neuen Testament die Pläne Gottes mit zunehmender Klarheit auf.
Eines seiner Hauptthemen ist die Inkarnation von Jesus Christus, Jesus Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott, besonders deutlich ausgeführt in der 3. und 4. theologischen Rede, aber auch in seiner Weihnachtspredigt XXXVIII.

Seine Zusammenfassung der Trinitätslehre wird im Katechismus der Katholischen Kirche zitiert:
Bewahrt mir vor allem dieses gute Vermächtnis, für das ich lebe und kämpfe, mit dem ich sterben will und das mich alle Übel ertragen und alle Vergnügungen gering schätzen lässt: nämlich das Bekenntnis des Glaubens an den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Ich vertraue es euch heute an. In ihm werde ich euch in dieser Stunde ins Wasser tauchen und daraus herausheben. Ich gebe es euch zum Begleiter und Beschützer eures ganzen Lebens. Ich gebe euch eine einzige Gottheit und Macht, die als Eine in den Dreien existiert und die Drei auf je verschiedene Weise enthält. Eine Gottheit ohne Ungleichheit der Substanz oder Natur nach, ohne erhöhenden höheren Grad oder erniedrigenden niederen Grad ...
 Es ist die unendliche Naturgleichheit dreier Unendlicher. Gott als ganzer, jeder in sich selbst betrachtet ... Gott als die Drei, zusammen betrachtet ... Kaum habe ich begonnen, an die Einheit zu denken, und schon taucht die Dreifaltigkeit mich in ihren Glanz. Kaum habe ich begonnen, an die Dreifaltigkeit zu denken, und schon überwältigt mich wieder die Einheit? (or. 40,41).

 Werke  :
 Predigten :Es sind über fünfzig Reden und Predigten von Gregor erhalten, darunter die sehr persönlichen und biographisch und zeitgeschichtlich aufschlussreichen Grabreden für seine Eltern und Geschwister und für seinen Freund Basilius. Am theologisch bedeutsamsten sind jedoch die
Fünf Theologischen Reden, gehalten 379 in Konstantinopel, in denen er die Dreifaltigkeit des Konzils von Nizäa definiert und erläutert. Für diese Predigten wurde ihm beim ökumenischen Konzil von Ephesos der Titel der Theologe (der, der über Gott spricht) verliehen.

 Briefe :Es gibt über 200 erhaltene Briefe von Gregor. Theologisch bedeutsam sind die Briefe über die Auseinandersetzung mit Apollinarius, biographisch aufschlussreich der ausgedehnte Briefwechsel mit Basilius, und historisch wertvoll die Briefe an seinen Bruder Caesarius am kaiserlichen Hof und verschiedene höhere Beamte. Gregors Briefe sind stilistisch perfekt formuliert, oft Spiegel seines Charakters und seiner inneren Kämpfe, manchmal humorvoll (er war der einzige, der es wagte, den temperamentvollen und autokratischen Basilius aufzuziehen), dann wieder scharfsinnig argumentierend.

 Poetische Werke: Neben seiner theologischen Eminenz war Gregor auch ein bedeutsamer Dichter, einer der besten griechischen Dichter der Spätantike. Beispiele für seine religiösen Gedichte (in englischer Übersetzung) finden sich auf Gedichte des Heiligen Gregor.

Dreifaltigkeit - Trinität

Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität bezeichnet in der christlichen Theologie die Lehre der Einheit der drei Personen des göttlichen Wesens: Gott „Vater“, Gott „Sohn“ (Jesus Christus) und Gott „heiliger Geist“. Die Dreieinigkeitslehre wird von fast allen Christen vertreten.
Herkunft der verwendeten Begriffe.Die bei der Definition der Dreieinigkeit Gottes verwendeter Begriffe kommt in der Bibel nicht vor:

Das griechische Wort trias für Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist wird erstmals erwähnt in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts bei dem Apologeten Athenagoras: „sie [die Christen] kennen Gott und seinen Logos, wissen, was die Einheit des Sohns mit dem Vater ist, was die Gemeinschaft des Sohnes mit dem Vater ist, was der Geist ist, was die Einheit dieser Trias, der Geist, der Sohn, und der Vater, ist, und was ihre Unterscheidung in der Einheit ist.“

In die Westkirche wurde das entsprechende lateinische Wort trinitas einige Jahrzehnte später von Tertullian eingeführt. Es ist eine eigens hierfür geschaffene Neubildung aus tres – drei und unitas – Einheit. Er führt ebenfalls den Begriff personae für Vater, Sohn und Heiligen Geist ein. Von Haus aus Jurist, erklärte er die Lehre in der Sprache des römischen Rechtswesens. Er verwendete substantia, das den rechtlichen Status in der Gemeinschaft bezeichnet, für die Gesamtheit von Vater, Sohn und Heiligen Geist, und personae (Partei im rechtlichen Sinn). Nach seiner Darstellung ist Gott in der substantia einer, aber in der monarchia – der Herrschaft des einen Gottes – wirken drei personae, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Einer anderen Version zufolge entlehnte Tertullian die Metapher „persona“ dem Theater von Karthago, wo die Schauspieler Masken vor ihr Gesicht hielten, je nach Rolle, die ihnen zukam.
Die griechische Theologie des vierten Jahrhunderts, die bei der Erarbeitung der Trinitätslehre führend war, verwendet statt Person das griechische Wort Hypostase (Wirklichkeit, Wesen, Natur), das auch heute in der Theologie oft vorgezogen wird, da der moderne Begriff Person oft fälschlicherweise mit dem antiken Begriff persona gleichgesetzt wird.

Arianischer Streit
Der Arianische Streit, die leidenschaftlich geführten Auseinandersetzungen zwischen Trinitariern und Arianern, dominierte die Kirchengeschichte im 4. Jahrhundert. Diese Spaltung entstand nur wenige Jahre nach Kaiser Konstantins Toleranzedikt von Mailand von 313, das den Christen erstmals freie Religionsausübung zusicherte.
Der Arianismus  ist eine christliche theologische Lehre, die nach einem ihrer frühen Vertreter, Arius, benannt ist und im Bereich der Christologie im Gegensatz zur Trinitätslehre steht. In der römisch-katholischen Kirche wird diese Lehre als Häresie angesehen. Es muss jedoch beachtet werden, dass in der Spätantike die Bezeichnung „Arianer“ oft als Kampfbegriff der Anhänger des Konzils von Nicäa gebraucht wurde, ohne dass die so bezeichneten Personen notwendigerweise die Lehre des Arius vertreten hätten.
Es handelte sich dabei nicht nur um einen Streit unter Theologen; die allgemeine Bevölkerung war dabei ebenfalls sehr engagiert.
Der Streit spielte sich nicht nur auf theologischer, sondern vielfach auch oder sogar wesentlich auf politischer Ebene ab. Im Wesentlichen sind drei Phasen zu unterscheiden:
die Entwicklung des Streits vor dem Konzil von Nicäa etwa 318–325;
die Reaktion der Arianer 325 bis etwa 361;
der Wiederaufschwung der Trinitarier bis zu ihrem Sieg auf dem Konzil von Konstantinopel 381.

Konya & Iconium

Konya &  Iconium 


Konya ist heute Hauptstadt der größten türkischen Provinz. Sie umfaßt ein Gebiet von 51.00 qkm und ist damit größer ist als das Staatsgebiet der Schweiz (ca. 41.300 qkm) oder der Niederlande (ca. 40.880 qkm).


Mit rund einer Million Einwohnern ist die Stadt die siebtgrößte Stadt der Türkei. Sie liegt in 1024 m Höhe am Westrand der großen in-neranatolischen Trockensteppe vor dem Anstieg der Landschaft in die Gebirgszüge des alten Isaurien.
Aufgrund der schon in osmanischer Zeit (1896) begonnenen umfang-reichen Bewässerungssysteme wird sie heute von einem fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Grüngürtel umgeben, in dem vornehmlich Getreide, insbesondere Weizen, angebaut wird. Daneben gedeihen Obst und Gemüse, Zuckerrüben sowie Flachs und Mohn. In geringerem Um-fang hat sich um die Stadt herum auch Industrie angesiedelt, so z.B. ei-ne Zuckerfabrik, die den ländlichen Ertrag verarbeitet.
Konya selbst jedoch ist eine Stadt des Handels und Gewerbes, wovon der ausgedehnte Basar ein beredtes Zeugnis abgibt. U.a. stellt die Tep-pichknüpferei einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Besonders aber för-dern Pilgerfahrt und Tourismus die Entwicklung der Stadt.
Der alte Stadtkern Konyas ist besonders reich an historischen Sehens-würdigkeiten. Um diesen Kern herum dehnt sich die Stadt, großzügig angelegt und stadtplanerisch entwickelt, in der typischen Hochhaus-bauweise moderner türkischer Städte rasch aus. Im 19.Jahrhundert war Konya, wie dies Reisende aus dieser Zeit berichten, in ihrem histori-schen Bestand vom Verfall bedroht, vor allem die Zitadelle und die Stadtmauer, von denen heute nur noch Fragmente zu sehen sind. Die noch erhaltenen Bauwerke sind weitgehend restauriert, so daß Konya von der seldschukischen bis zur osmanischen Zeit kulturelle Zeugnisse besitzt, die einen Besuch unbedingt lohnen.
Die Stadt gilt als besonders religiös und konservativ. Zahlreiche Pilger prägen auf ihrer Wallfahrt zum Grab des Mevlana das Stadtbild um die heiligen Stätten. Auch die traditionellen Lebensformen sind hier mehr als anderswo in Zentralanatolien im öffentlichen Leben zu beobachten: Die Lokale schließen sehr früh und Alkohol wird fast nirgends ausge-schenkt. Heute gilt Konya als Zentrum der religiösen Erneuerungsbe-wegung in der Türkei.






Die Geschichte von Konya
Schon im 3. Jahrtausend v.Chr. war das Gebiet wegen der natürlichen Wasserreserven besiedelt. In der Folgezeit lebten hier Hethiter und Phryger, denen Assyrer, Lyder und Perser folgten. Der Alaeddin-Hügel im Zentrum der Stadt bezeichnet den Ort der alten Siedlungen. Konya, das alte Iconium, teilte in hellenistischer Zeit das Schicksal  zahlreicher Städte in Kleinasien, kam unter pergamenische, dann unter römische Herrschaft und wurde schließlich von König Mithridates von Pontus be-setzt.
Das Christentum fand schon früh Eingang. Paulus und Barnabas haben hier um 50 n.Chr. ihre misssionarische Tätigkeit aufgenommen und schon bald bildete sich eine christliche Gemeinde. Am Ende des 3.Jahr-hunderts wurde Iconium Bischofssitz, der bis 1922 fortbestand. Der be-ginnende Wohlstand als Hauptstadt der Provinz Lykaonien wurde ge-bremst durch das Wüten einer Pest im 6. Jahrhundert und durch die Einfälle der Araber, die die Stadt im 8. und 9. Jahrhundert plünderten. Nach der Schlacht von Manzikert (1071), in der das byzantinische Heer vernichtet wurde und Kleinasien dem türkischen Zugriff wehrlos ausge-liefert war, wurde Konya von den Seldschuken eingenommen.
Ende des 11. Jahrhunderts wurde Konya Hauptstadt des Sultanats von Rum. Während des 3.Kreuzzuges unter der Führung Kaiser Friedrich I. Barbarossa wurde die Stadt 1190 belagert und bis auf die Zitadelle, in die sich der Seldschukensulten Kilic Arslan II. zurückgezogen hatte, be-setzt. Die Verhandlungen zwischen Kaiser und Sultan führten zu dem Ergebnis, daß das von den Seldschuken frisch ausgerüstete Kreuzfahrer-heer die Belagerung aufhob und weiterzog.
Konya muß nach damaligen Berichten eine blühende Stadt im Grünen gewesen sein, die von einer beeindruckenden Zitadelle beherrscht war. Nach den Ereignissen von 1190 wurde die Stadt zur prächtigen Haupt-stadt ausgebaut. Ihre Glanzzeit erlebte sie während der Regierungszeit des bedeutendsten Sultans der Seldschuken, Ala-eddin-Kaikobads I. (1219-1236). In dieser Zeit wurden die beieindruckendsten Bauten der seldschukischen Kunst errichtet, die Alaeddin Moschee, der Sultanspa-last und insbesondere die mit 108 Türmen bewehrte Stadtmauer, die heute allerdings nicht mehr erhalten ist. Konya entwickelte sich auf wirtschaftlichem Gebiet, vor allem aber im religiösen Bereich zu einer weltoffenen Stadt. Orthodoxe Griechen, Armenier und Juden lebten ge-meinsam und uneingeschränkt neben den türkisch-islamischen Seld-schuken. In dieser von Toleranz geprägten Stadt konnte sich das Wirken des bedeutendsten islamischen Mystikers Mevlana Celal-addin-Rumi,  (1207-1273), segensreich entfalten.
Im Jahre 1243 verloren die Seldschuken ihre Macht an die Mongolen, die nach der Schlacht am Köse Dagh zunächst nur die nominelle Herr-schaft übernahmen. Die Folgezeit war, trotz der  großen Leistungen der Großwesire Karatay und Sahip Ata, vom Niedergang des seldschuki- schen Einflusses bestimmt. Nach der Ermordung des letzten Seldschu-kensultans Ala-eddin III. im Jahre 1307 übernahmen die Mongolen auch die direkte Herrschaft über  Anatolien. Zuvor waren auf ehemals seld-schukischem Gebiet infolge des Eindringens turkmenischer Stämme neue Staatsgebilde entstanden.
Schon 1277 wurde Konya von den Karamaniden besetzt, die dann 1320 ihren Hauptsitz hierher verlegten und zum Zentrum ihres Emirats mach-ten. Nach wechselvoller Geschichte fiel die Stadt im Jahre 1466 end-gültig an die Osmanen.
Ein weiterer Niedergang folgte mit dem Verlust des Status als Haupt-stadt, und nur durch das Wirken des Ordens der TanzendenDerwische, deren Zentrum Konya blieb, konnte ein weiterer Verfall aufgehalten werden. Nach einer Phase der Ruhe wurde die Stadt im Jahre 1823 von dem osmanischen Statthalter in Ägypten, Mehmet Ali, vorrübergehend besetzt. Auf Druck der europäischen Mächte mußte er allerdings die Stadt räumen und an den Sultan zurückgeben. Der spätere Oberbefehls-
haber der kaiserlichen deutschen Armee, Graf Hellmuth von Moltke, nahm damals als Militärberater der osmanischen Armee an den Feldzü-gen gegen Mehmet Ali teil, über die er in seinen bekannten "Briefen aus der Türkei" berichtete.         
Naturkatastrophen und Feuersbrünste waren weitere Faktoren für den Niedergang der Stadt. Erst um die Jahrhundertwende wurde sie durch den Anschluß an die Eisenbahn (1896) und infolge der im gleichen Jahr begonnenen Bewässerungsprojekte für die Cumra-Ebene wiederbelebt.
In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg unterstand Konya der Kontrolle der Italiener, die sich aber nach zwei Jahren, wie die anderen europäi-schen Besatzungsmächte auch, aus Zentralanatolien zurückzogen. Seit der Gründung der türkischen Republik ist Konya Hauptstadt der gleich-namigen Provinz.


ALAADDIN-HÜGEL UND ALAADDIN–MOSCHEE

In der Geschichtsschreibung wird Alaaddin Keykubat stets gelobt. Er war ein gebildeter Wächter der Künste, ein scharfsinniger Feldherr und politischer Führer sowie ein begabter Künstler. Er war schließlich auch derjenige, der Denker und Gelehrte wie Maulana nach Konya einlud und sie dort empfang. Am ehesten in Verbindung gebracht wird sein Name jedoch mit dem berühmten Seldschuken-Palast, der nördlich des Alaaddin-Hügels steht. An diesen einst mit starken Mauern geschützten Palast erinnert heute nur noch ein einziger Wall. Die Alaaddin-Moschee aber, die sich ebenfalls auf diesem Hügel befindet, ist mit ihrer bezaubernden Schönheit nach wie vor präsent. Die Bauarbeiten zu dieser Moschee, die die größte und älteste Moschee aus der Seldschukenzeit in Konya ist, begannen gegen Ende der Herrschaft des seldschukischen Sultans Rükneddin Mesud I. Unter Kılıçarslan II. wurden sie fortgesetzt, und Sultan Alaaddin Keykubat schließlich beendete die Bauarbeiten und eröffnete die Moschee im Jahre 1221. Die Moschee ist nach islamischer Architektur gebaut. Überdacht ist sie mit Baumstämmen, die wiederum mit Stroh und Lehm abgedeckt wurden. Getragen wird sie von 41 Säulen, deren Marmor aus der byzantinischen und der klassischen Zeit stammt. Eines der eindrucksvollsten Objekte in der Moschee ist jedoch die Kanzel. Dieses aus Ebenholz bestehende Kunstwerk ist ein meisterhaftes Beispiel für seldschukische Holzbearbeitung. Es wurde 1115 angefertigt von Ahlatlı Mengum Berti.

Vor der mit Keramikfliesen verzierten Gebetsnische befindet sich ein Bereich, über dem eine ebenfalls mit Fliesen geschmückte Kuppel steht. Sowohl an der Gebetsnische, als auch an den Kuppeln fehlen heute einige der Fliesen.

Eflaki berichtet, dass nach der Errichtung dieser Moschee Maulana dort gepredigt habe. Zu Zeiten Kılıçarslans II. wurde neben der Moschee ein Mausoleum erbaut, in dem acht seldschukische Sultane begraben liegen, deren Gräber ebenfalls mit Keramikfliesen geschmückt sind.


İNCE MİNARE-MEDRESSE

Westlich der Alaaddin-Moschee befindet sich die 1254 vom seldschukischen Wesir Sahib Ata Fahreddin Ali für die Lehre der Hadith-Wissenschaften erbaute İnce Minare-Medresse (wörtl. Die Schule mit dem schmalen Minarett). Kelük bin Abdullah war der zu diesem Zweck beauftragte Architekt. Das Eingangstor der Medresse, ein Meisterwerk seldschukischer Steinkunst, ist gekennzeichnet durch die in Stein eingearbeiteten Reliefs. Abgebildet sind verschiedene geometrische Formen, Pflanzen sowie die in typisch seldschukischer Kalligraphie geschriebenen Koransuren Yasin und Al-Fath. Im Innern des Gebäudes befinden sich der Eingangshof, die Terrassen, Unterrichtsräume und die Studentenzimmer. Der aus Ziegel bestehende Sockel des Minaretts ist mit regelmäßigen Steinen eingefasst. Die Halbpyramiden und zwölf Ecken, die türkis gefärbten Korpusecken sowie die zwei Umgänge sind charakteristische Merkmale des Minaretts. Bei einem Blitzeinschlag im Jahre 1901 wurde der Teil oberhalb des ersten Umgangs jedoch zerstört. In der im Jahre 1956 als Museum wiedereröffneten Medresse sind Werke aus den Epochen der Seldschuken, der Beyliks (türkische Fürstentümer) und der Osmanen ausgestellt.


KARATAY-MEDRESSE

Die Karatay-Medresse, die gleich in der Nähe der İnce Minare-Medresse liegt, wurde 1251 von Emir Celaleddin Karatay erbaut. Dessen Werke verschafften ihm aufgrund ihrer künstlerischen Beschaffenheit, welche mit denen von Sahib Ata Fahreddin Ali vergleichbar ist, den Ruf eines herausragenden Staatsmannes. Der Architekt dieses Bauwerks ist heute nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass es noch während der Osmanenzeit verwendet und im 19. Jahrhundert verlassen wurde. Die Karatay-Medresse, die eine bedeutende Stellung in der Fliesenkunst der seldschukischen Epoche einnimmt, öffnete 1955 als Museum für Fliesenkunst erneut ihre Pforten für Besucher. Ausgestellt sind dort die aus den Grabungen am Kubadabad-Palast nahe des Beyşehir-Sees stammenden Wandfliesen und Keramik- und Glasteller, Keramik- und Glasteller aus dem Konya der Seldschuken- und Osmanenzeit sowie Lampen und Stuckgegenstände.


SIRÇALI MEDRESSE

Die Sırçalı Medresse, ebenfalls ein Werk aus der Seldschukenzeit in Konya, wurde 1242 von Bedreddin Muslih errichtet. Sie ist eine der zahlreichen Medressen, die mit Keramikfliesen geschmückt sind. Im Jahre 1960 wurde sie als Museum für Grabdenkmäler wiedereröffnet und beinhaltet heute historisch und künstlerisch wertvolle Grabsteine aus den öffentlichen Friedhöfen Konyas. Unterteilt sind die Steine nach Epochen (Seldschuken, Beyliks, Osmanen). Außerdem sind sie, unter Berücksichtigung ihrer Formen, Motive und Schriftarten, chronologisch geordnet.


SADREDDİN KONEVİ-MOSCHEE UND -MEDRESSE

Der Namensgeber dieser im Şeyh Sadreddin-Viertel 1274 erbauten Moschee, Sadreddin Konevi, stammte ursprünglich aus Malatya, zog später nach Konya und war einer der bekannten Gelehrten seiner Zeit. Der 1207 in Malatya geborene und 1274 in Konya verstorbene Sadreddin Konevi hatte nicht nur Unterricht bei manch einem zeitgenössischen Gelehrten erhalten, sondern war auch zu vielen Kulturzentren der damaligen islamischen Welt gereist. Somit besaß er einen tiefen Einblick in die Wissenschaften und Ideen seiner Zeit.

In der Geschichte der islamischen Mystik zählt Sadreddin Konevi zweifelsohne zu den bedeutendsten Persönlichkeiten. In Konya lehrte er Hadith-Wissenschaften, fiel aber insbesondere auf durch seine originellen Interpretationen der Werke Muhyiddin Ibn Arabis sowie durch seinen intensiven Dialog mit seinem Zeitgenossen Maulana Dschalal ad-Din Rumi.

Die Grabstätte dieses zutiefst mit Maulana verbundenen Menschen befindet sich im Hof östlich der Moschee. Sie ist das einzige noch existierende offene Mausoleum. Die Form des Mausoleums ähnelt den seldschukischen Kegelformen. Überdacht ist dieses offene und auf bearbeitetem Marmor fußende Mausoleum mit einem käfigartigen Holzkegel.


ŞEMS-İ TEBRİZİ-MOSCHEE UND -MAUSOLEUM

Die Begegnung mit Şems-i Tebrizi stellt ohne Zweifel den wichtigsten Wendepunkt im Leben des Maulana Dschalal ad-Din Rumi dar. Während Maulana sich zuvor lediglich mit dem Studium und den Predigten in Medressen und Moscheen beschäftigte, änderte sich sein Leben nach jener Begegnung von Grund auf. Die geistige Reise des aus Tabriz stammenden Şems, der mit wirklichem Namen Maulana Muhammad hieß, hingegen endete, als er Maulana Dschalal ad-Din Rumi traf. Şems, der keinerlei Wert auf das Diesseits oder auf Äußerlichkeiten legte, öffnete im Laufe der dreieinhalb Jahre, die er mit Maulana zusammen verbrachte, neue Horizonte in dessen Leben und machte ihn zu einem wahren Verehrer Gottes. Maulana wiederum vergaß seinen Gefährten niemals, und es kann sogar angenommen werden, dass er ihm sein Werk Divân-ı Kebir widmete.

Die heute als „Sitz des Şems“ bekannte und in der Regel noch vor dem Mausoleum Maulanas besuchte Şems-i Tebrizi-Moschee wurde zuerst im 13. Jahrhundert errichtet. Ihre heutige Gestalt nahm sie jedoch im Jahre 1510 ein, nachdem Abdürrezzakoğlu Emir İshak Bey sie hatte neu aufarbeiten und vergrößern lassen. Ihr ursprünglicher Erbauer ist bis heute nicht bekannt. Das Mausoleum befindet sich innerhalb der Moschee, hat innen eine Holzdecke und außen eine auf einem Oktogon fußende pyramidenförmige Kuppel. Es befindet sich in einer Art Erker, über dessen Schwelle sich ein hölzerner Bogen erstreckt. In dieses aus Bursa stammende Holz sind verschiedene Verzierungen eingearbeitet. An den Wänden des Mausoleums befinden sich jeweils zwei Fenster (eins unten, eins oben). Obwohl ein verbreitetes Gerücht besagt, unterhalb der bedeckten Grabschutzplatten befinde sich ein Brunnen, haben Forschungen ergeben, dass sich darunter nicht ein Brunnen, sondern ein Grab befindet. Das aus Stein und mit einer aus Ziegel bestehenden Kuppel gebaute Mausoleum wurde 1977 restauriert.


İPLİKÇİ-MOSCHEE

Die İplikçi-Moschee steht auf der Alaaddin Caddesi. Sie wurde 1201 von Şemseddin Altunaba erbaut und 1332 von Somuncu Ebubekir vergrößert und erneuert. Da sie sich im Spinnereienviertel der Stadt befindet, gab man ihr den Namen İplikçi-Moschee (iplikçi=Spinnerei). Von 1951 bis 1960 fungierte sie als „Museum für klassische Kunstwerke“, wurde 1960 aber als Moschee wiedereröffnet.


SAHİP ATA-MOSCHEE UND -KÜLLİYE

Dieser Gebäudekomplex (külliye), der aus einer Moschee, einem Mausoleum, einem Speiseraum und einem Hamam (türkisches Bad) besteht, wurde in den Jahren 1258-1283 vom seldschukischen Wesir Sahip Ata erbaut. Sein Architekt war Abdullah bin Kellük.


SELİMİYE-MOSCHEE

Angefangen wurde mit den Bauarbeiten zu dieser Moschee, die sich westlich des Maulana-Ordens befindet, als der Osmanische Sultan Selim II. noch Prinz war. Abgeschlossen wurden sie in den Jahren 1558-1567. Die Moschee ist eines der schönsten Kunstwerke klassischer osmanischer Architektur in Konya. Unter den auf sechs Pfeilern ruhenden sieben Kuppeln im nördlichen Teil der Moschee befinden sich die sogenannte „son cemaat yeri“ (der Bereich für diejenigen, die erst spät zum Gebet kommen) und das Hauptportal. Rechts und links neben der „son cemaat yeri“ stehen die zwei Minarette, die jeweils einen Umgang besitzen.


AZİZİYE-MOSCHEE

Diese Moschee steht im Zentrum Konyas. Mit regelmäßigen Steinen aus Gödene erbaut, ist sie eines der schönsten Beispiele für späte osmanische Architektur. Ursprünglich stand an derselben Stelle eine 1671-1676 von Şeyh Ahmed errichtete Moschee. Nachdem diese jedoch niedergebrannt war, wurde dort 1867 im Namen der Pertenihal, Mutter des Sultans Abdulaziz (daher der Name), die noch heute existierende Moschee gebaut. Der Baustil ist der des türkischen Barocks. Neben der sogenannten „son cemaat yeri“ (der Bereich für diejenigen, die erst spät zum Gebet kommen), über der sich drei auf sechs Marmorpfeilern ruhende Kuppeln befinden, stehen die beiden Minarette der Moschee. Das Besondere an den Minaretten ist, dass sich an ihren Fundamenten jeweils ein Brunnen für rituelle Waschungen befindet. Auffallend ist zudem die geräumige Kuppel.


ŞERAFETTİN-MOSCHEE

Die Şerafettin-Moschee steht im Südflügel der Regierungsresidenz. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert von Şeyh Şerafettin, wurde 1336 jedoch vollständig abgerissen und von Çavuş oğlu Mehmet Bey von neuem errichtet. Sie ist überdacht mit einer großen Kuppel, die aus regelmäßigen Steinen besteht, von insgesamt zehn Säulen getragen und einer Halbkuppel im Süden gestützt wird. Der Bereich der Gebetsnische ragt hinaus. Außer im Süden befindet sich auf allen Seiten eine zweite Ebene. Geschmückt ist die Moschee mit Kalligraphien und anderen Verzierungen. Die marmorverzierte Kanzel sowie die Gebetsnische sind beide für sich äußerst bemerkenswerte Kunstwerke. Das Minarett wurde erst später hinzugebaut und besitzt einen Umgang.


KAPI-MOSCHEE

Die Kapı-Moschee steht auf der Tevfikiye Caddesi im Zentrum Konyas. Ihr eigentlicher Name lautet İhyaiyye. Da sie sich jedoch einst in unmittelbarer Nähe einer der Festungstore Konyas befand, wird sie heute Kapı-Moschee genannt (kapı=Tor). Gebaut wurde sie im Jahre 1658 von Pir Hüseyin Çelebi, einem der Führer des Mevlevi-Ordens. Später wurde sie jedoch abgerissen und 1811 vom damaligen Mufti Konyas, Esenlilerzade Seyyid Abdurrahman, neu aufgebaut. 1867 zerstörte ein großer Brand nicht nur die Moschee, sondern auch die Geschäfte in ihrer Umgebung. Eine aus dem Jahre 1868 stammende Inschrift über dem Haupttor erinnert an dieses Ereignis und die daraufhin neu aufgenommenen Bauarbeiten. Die Kapı-Moschee ist die größte der aus der Osmanischen Periode stammenden Moscheen in Konya. In ihrem nördlichen Teil befinden sich die hohe „son cemaat yeri“ (der Bereich für diejenigen, die erst spät zum Gebet kommen) mit ihren 10 Marmorsäulen sowie das Hauptportal mit seinem niedrig gehaltenen Bogen. Zwei weitere Eingänge sind jeweils im Osten und im Westen zu finden. Die mit regelmäßigen Steinen gebaute Moschee besitzt außen ein Dach und innen acht verschieden große Kuppeln.


HACI VEYİSZADE-MOSCHEE

Mit den Bauarbeiten dieser Moschee wurde im Jahre 1988 begonnen. Sie trägt den Namen eines der bedeutendsten Gelehrten aus Konya: Hacı Veyiszade. Das im Zentrum der Stadt stehende Bauwerk, das neben der Moschee auch weitere Einrichtungen wie Verlag, Gasthaus und den Sitz des Muftis beherbergt, bietet Platz für etwa 10.000 Gläubige. Die zwei Minarette, die jeweils drei Umgänge haben, sind mit ihren 78 Metern die höchsten Minarette der Region.


EŞREFOĞLU-MOSCHEE

Die Eşrefoğlu-Moschee zählt zu den wichtigsten historischen Erben im Zentrum Beyşehirs, nicht zuletzt, weil sie heute als Denkmal jener Zeit an das Eşrefoğlu Beylik erinnert. Ihre rechteckige Bauform, die sich von Norden nach Süden erstreckt, beinhaltet neben dem Haupteingang noch zwei weitere Eingänge im Osten und Westen. Erbaut wurde sie 1134 auf Geheiß des seldschukischen Sultans Sancar. Ihre endgültige Gestalt nahm sie aber erst nach den 1297 von Eşrefoğlu Süleyman Bey durchgeführten Renovierungen an. Die Holzbearbeitungen im Innern der Moschee machen sie zu einem der wichtigsten Kunstwerke der Welt.


HAGIA HELENA-KIRCHE IN SİLLE

Sille ist nicht nur ein Ort, der für die anatolischen Zivilisationen einen hohen Stellenwert hat, sondern auch ein historisches Beispiel für die friedliche Koexistenz unterschiedlicher Kulturen. Außerdem ist Sille ein wichtiges Zentrum der frühchristlichen Epoche.

Auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem im Jahre 327 besuchte Kaiser Konstantins Mutter Helena die Stadt Konya, sah dort die zahlreichen Tempel der frühchristlichen Zeit und beschloss, für die Christen auch in Sille eine Kirche zu errichten. Die vielen Jahrhunderte seither hat die Hagia Helena-Kirche mit Hilfe zahlreicher Restaurationen überdauert. Angebracht an der Oberseite des Kircheninnenraums gibt eine in hellenischer Schrift gehaltene türkische Inschrift Auskunft über Bau und Werdegang dieser Kirche. Die Inschrift ist in das Jahr 1833 datiert. Oberhalb dieser Inschrift befindet sich eine weitere, die in drei Zeilen mitteilt, dass die Kirche zur Zeit der Herrschaftsperiode Sultan Mecits ein viertes Mal erneuert wurde.

Die Kirche wurde unter Verwendung von regelmäßigen Haussteinen aus Sille erbaut. In ihrem Innenhof befinden sich in Felsen eingelassene Zimmer. Die sich nach Norden öffnende Eingangstür der Kirche führt in den äußeren Narthex. Hier sieht man Steintreppen, die zu beiden Seiten in die Frauenbereiche hinaufführen. Die Zentralkuppel der Kirche ruht auf vier massiven Säulen. Die Kirche selbst ist dreischiffig. Im Innern der Kirche befindet sich ein mit Stuck verzierter Predigerstuhl aus Holz. Das ebenfalls mit Stuck verzierte Holzgitter, das die Apsis vom Hauptraum trennt, ist ein meisterliches Kunstwerk. Auf den Übergängen in die Kuppel und den Stützpfeilern finden sich Abbildungen von Jesus, Maria und den zwölf Aposteln.


HASBEY DAR’ÜL HUFFAZI („HAUS DER HAFIZ“)

Das Hasbey Dar’ül Huffazı, eine Koranschule, befindet sich im Viertel Gaziâlemşah. Erbaut wurde es 1421 von Hacı Hasbey oğlu Mehmet Bey während der Herrschaftsperiode Karamanoğlu Mehmets II. als „Haus der Hafız“ (Hafız ist die Bezeichnung für jemanden, der den gesamten Koran auswendig kennt). Das mit Backsteinen verkleidete Gebäude sitzt auf einem quadratförmigen Grundriss und ist auf drei Seiten versehen mit geschliffenen Steinen. Der westliche Flügel, an dem auch der Haupteingang zu finden ist, ist mit bearbeitetem Marmor geschmückt. Der Übergang vom Korpus zur Kuppel erfolgt über klassische Dreiecke, deren jeweils zwei Seitenflächen mit grünen Fliesen geschmückt sind. Innerhalb des Gebäudes befindet sich zudem eine ebenfalls mit Fliesen geschmückte Gebetsnische.


MERAM HASBEY-MOSCHEE

Diese Moschee befindet sich im für Spaziergänge ebenfalls sehr gut geeigneten Stadtteil Meram. Sie wurde errichtet im Namen von Hasbey oğlu Mehmet. Gebaut ist sie aus regelmäßigen Steinen und überdacht mit einem Dach aus Lehm. Die Kanzel im Innenraum ist sehr einfach gehalten. Neben der Moschee, die einen quadratförmigen Grundriss besitzt, befindet sich eine Koranschule. Heute wird sie als Kinderbibliothek genutzt.


GRÜNE KUPPEL (KUBBE-İ HADRA)

Die Grüne Kuppel (Yeşil Türbe) ist ein seldschukisches Meisterwerk auf vier massiven Säulen. Die Kuppel besitzt eine aus 16 Scheiben bestehende Kegelform, die auf einem Zylinder fußt. An der Verbindungsstelle zwischen Kegel und Zylinder steht der 255. Vers der zweiten Koransure (der sogenannte „Thronvers“) geschrieben. Die Kuppel ist verziert mit verschiedenen Motiven und im Kufistil gehaltenen Kalligraphien. Unter ihr befinden sich die Grabstätten von Mevlana und Sultan Veled. Über dem Grab liegt ein zuletzt von Sultan Abdulhamid II. geschenktes und mit Gold und Silber verarbeitetes Tuch. Östlich der Kuppel befindet sich die Grabstätte des „Sultans der Gelehrten“ (Mevlanas Vater), deren hohe Grabschutzplatte ein Prachtexemplar seldschukischer Holzkunst ist. Weil ihr hinterer Teil nicht sichtbar ist, erweckt sie den Eindruck, als würde sie stehen. Die Platte war ursprünglich für Maulanas Grab angefertigt worden, wurde später jedoch zum Grab seines Vaters verlegt.


TAVUSBABA-MAUSOLEUM

Dieses Mausoleum befindet sich in Meram, das zugleich als Ort für Spaziergänge bekannt ist. In ihm liegt der zur Herrschaftsperiode des Alaaddin Keykubat I. verstorbene Şeyh Tavus Mehmet el-Hindi begraben. Die Bauelemente sind Stein und Ziegel – ein einfachgehaltenes Bauwerk mit einer sogenannten Tonas-Kuppel.


ATEŞ-BAZ VELİ-MAUSOLEUM

Dieses auf der alten Landstraße nach Meram stehende Mausoleum besitzt eine klassisch-seldschukische Kegelform. Beigesetzt ist hier der im Jahre 1285 verstorbene Ateş-Baz Yusuf, ein Angehöriger des Maulana-Ordens. Auf dem mit regelmäßigen Steinen gebauten achteckigen Gebäude steht eine ebenfalls achteckige und mit Ziegel verkleidete Pyramidenkuppel. Unterhalb des mit steinerner Schwelle und Bogen versehenen Eingangs befindet sich eine zweite Tür, die direkt zum Grab führt.


GÖMEÇ HATUN-MAUSOLEUM

Das Gömeç Hatun-Mausoleum befindet sich auf dem Musalla-Friedhof. Unter den seldschukischen Mausoleen hat sie eine eher untypische Form. Gebaut ist das Mausoleum zu großen Teilen mit regelmäßigen Steinen und zum geringeren Teil mit Ziegelsteinen. Von außen erinnert es eher an eine Festung. Unterhalb seiner Bögen ist es geschmückt mit verschiedenen Mosaiken. Der Überlieferung nach liegt hier Gömeç Hatun, die Ehefrau des seldschukischen Sultans Rükneddin Kılıçarslan, begraben.


ALİ GAV-ORDEN UND -MAUSOLEUM

Dieser kleine Orden befindet sich in einer im 14. Jahrhundert errichteten Medresse im Tarla-Viertel. Begraben liegt hier Ali Gav Baba, der zu den Ahnen des Hacı Bayram-ı Veli (15. Jahrhundert) zählt. Der Orden besitzt eine Terrasse und vier Zimmer.


NASREDDİN HODSCHA-MAUSOLEUM IN AKŞEHİR

Der große Philosoph und Meister der Satire Nasreddin Hodscha wurde in Sivrihisar geboren und ließ sich später in Akşehir nieder, wo er 1284 starb. Sein Lebensmotto war stets, die Menschen durch Humor zum Denken anzuregen. Das Mausoleum des Hodschas steht westlich der Stadtmauern Akşehirs im Friedhof, der auch seinen Namen trägt. Aufgrund der zahlreichen Restaurationen veränderte sich die Gestalt des Mausoleums im Laufe der Zeit sehr. Seine heutige Form gab ihm 1905 der damalige Landrat Akşehirs Şükrü Bey. Vom ursprünglichen Bauwerk ist heute nur noch der mittlere Teil erhalten. Am Kopfe der aus Marmor angefertigten Grabschutzplatten befindet sich die Grabinschrift. Geradezu symbolisch für den Humor des Hodschas ist sein Todesjahr 683 (nach islamischer Zeitrechnung) hier verkehrtherum als „386“ beziffert.


ZAZADİN HANI (KARAWANSEREI)

Erbaut wurde diese Herberge vom seldschukischen Wesir Sadettin Köpek während der Herrschaft Alaaddin Keykubats im Jahre 1236. Sie ist eine Kombination aus Sommer- und Winterherberge und besitzt einen Innenhof. Ihre Länge beträgt 104, ihre Breite 62 Meter. An den Wänden des aus Stein errichteten Gebäudes wurden unter anderem auch Teile aus vorislamischer Zeit verwendet. Die Zazadin-Karawanserei befindet sich 25 Kilometer von der Stadt entfernt auf der Konya-Aksaray-Landstraße im Bezirk Tömek.


HOROZLU HAN (KARAWANSEREI)

Diese 1248 als Winterunkterkunft erbaute Karawanserei steht auf der Straße nach Ankara 8 Kilometer von Konya entfernt.


OBRUK HAN (KARAWANSEREI)

Das Obruk Han ist eine der Karawansereien, die während der Seldschukenzeit auf den Handelsstraßen gebaut wurden. Für die Wände dieser Herberge wurden Steine aus byzantinischer Zeit verwendet, die der Überlieferung nach aus alten Siedlungsorten stammten. Das Obruk Han befindet sich auf der Landstraße von Konya nach Aksaray.


SULTAN-HAMAM

Das Sultan-Hamam ist eine Badeanstalt, die zur Sahip Ata Külliyesi (Moscheekomplex) auf der Larende Caddesi gehört und noch heute im Betrieb ist.


MAHKEME-HAMAM

Das Mahkeme-Hamam steht zwischen der Şerafettin- und der Şems-i Tebrizi-Moschee. Sämtliche Merkmale eines türkischen Hamams sind hier wiederzufinden. Es sind genau jene historischen Eigenschaften einer Badeanstalt, die die große Bedeutung widerspiegeln, welche unsere Menschen der Hygiene zuschreiben. Auch diese Badeanstalt wird heute weiterhin benutzt.


MERAM-HAMAM

Dieses am Ende der historischen Brücke in Meram stehende Hamam wurde während der Beylik-Periode erbaut und zieht das Interesse sowohl von Einheimischen, wie auch von Besuchern auf sich.