Konya & Iconium
Konya ist heute Hauptstadt der größten türkischen Provinz. Sie umfaßt ein Gebiet von 51.00 qkm und ist damit größer ist als das Staatsgebiet der Schweiz (ca. 41.300 qkm) oder der Niederlande (ca. 40.880 qkm).
Mit rund einer Million Einwohnern ist die Stadt die siebtgrößte Stadt der Türkei. Sie liegt in 1024 m Höhe am Westrand der großen in-neranatolischen Trockensteppe vor dem Anstieg der Landschaft in die Gebirgszüge des alten Isaurien.
Aufgrund der schon in osmanischer Zeit (1896) begonnenen umfang-reichen Bewässerungssysteme wird sie heute von einem fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Grüngürtel umgeben, in dem vornehmlich Getreide, insbesondere Weizen, angebaut wird. Daneben gedeihen Obst und Gemüse, Zuckerrüben sowie Flachs und Mohn. In geringerem Um-fang hat sich um die Stadt herum auch Industrie angesiedelt, so z.B. ei-ne Zuckerfabrik, die den ländlichen Ertrag verarbeitet.
Konya selbst jedoch ist eine Stadt des Handels und Gewerbes, wovon der ausgedehnte Basar ein beredtes Zeugnis abgibt. U.a. stellt die Tep-pichknüpferei einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Besonders aber för-dern Pilgerfahrt und Tourismus die Entwicklung der Stadt.
Der alte Stadtkern Konyas ist besonders reich an historischen Sehens-würdigkeiten. Um diesen Kern herum dehnt sich die Stadt, großzügig angelegt und stadtplanerisch entwickelt, in der typischen Hochhaus-bauweise moderner türkischer Städte rasch aus. Im 19.Jahrhundert war Konya, wie dies Reisende aus dieser Zeit berichten, in ihrem histori-schen Bestand vom Verfall bedroht, vor allem die Zitadelle und die Stadtmauer, von denen heute nur noch Fragmente zu sehen sind. Die noch erhaltenen Bauwerke sind weitgehend restauriert, so daß Konya von der seldschukischen bis zur osmanischen Zeit kulturelle Zeugnisse besitzt, die einen Besuch unbedingt lohnen.
Die Stadt gilt als besonders religiös und konservativ. Zahlreiche Pilger prägen auf ihrer Wallfahrt zum Grab des Mevlana das Stadtbild um die heiligen Stätten. Auch die traditionellen Lebensformen sind hier mehr als anderswo in Zentralanatolien im öffentlichen Leben zu beobachten: Die Lokale schließen sehr früh und Alkohol wird fast nirgends ausge-schenkt. Heute gilt Konya als Zentrum der religiösen Erneuerungsbe-wegung in der Türkei.
Die Geschichte von Konya
Schon im 3. Jahrtausend v.Chr. war das Gebiet wegen der natürlichen Wasserreserven besiedelt. In der Folgezeit lebten hier Hethiter und Phryger, denen Assyrer, Lyder und Perser folgten. Der Alaeddin-Hügel im Zentrum der Stadt bezeichnet den Ort der alten Siedlungen. Konya, das alte Iconium, teilte in hellenistischer Zeit das Schicksal zahlreicher Städte in Kleinasien, kam unter pergamenische, dann unter römische Herrschaft und wurde schließlich von König Mithridates von Pontus be-setzt.
Das Christentum fand schon früh Eingang. Paulus und Barnabas haben hier um 50 n.Chr. ihre misssionarische Tätigkeit aufgenommen und schon bald bildete sich eine christliche Gemeinde. Am Ende des 3.Jahr-hunderts wurde Iconium Bischofssitz, der bis 1922 fortbestand. Der be-ginnende Wohlstand als Hauptstadt der Provinz Lykaonien wurde ge-bremst durch das Wüten einer Pest im 6. Jahrhundert und durch die Einfälle der Araber, die die Stadt im 8. und 9. Jahrhundert plünderten. Nach der Schlacht von Manzikert (1071), in der das byzantinische Heer vernichtet wurde und Kleinasien dem türkischen Zugriff wehrlos ausge-liefert war, wurde Konya von den Seldschuken eingenommen.
Ende des 11. Jahrhunderts wurde Konya Hauptstadt des Sultanats von Rum. Während des 3.Kreuzzuges unter der Führung Kaiser Friedrich I. Barbarossa wurde die Stadt 1190 belagert und bis auf die Zitadelle, in die sich der Seldschukensulten Kilic Arslan II. zurückgezogen hatte, be-setzt. Die Verhandlungen zwischen Kaiser und Sultan führten zu dem Ergebnis, daß das von den Seldschuken frisch ausgerüstete Kreuzfahrer-heer die Belagerung aufhob und weiterzog.
Konya muß nach damaligen Berichten eine blühende Stadt im Grünen gewesen sein, die von einer beeindruckenden Zitadelle beherrscht war. Nach den Ereignissen von 1190 wurde die Stadt zur prächtigen Haupt-stadt ausgebaut. Ihre Glanzzeit erlebte sie während der Regierungszeit des bedeutendsten Sultans der Seldschuken, Ala-eddin-Kaikobads I. (1219-1236). In dieser Zeit wurden die beieindruckendsten Bauten der seldschukischen Kunst errichtet, die Alaeddin Moschee, der Sultanspa-last und insbesondere die mit 108 Türmen bewehrte Stadtmauer, die heute allerdings nicht mehr erhalten ist. Konya entwickelte sich auf wirtschaftlichem Gebiet, vor allem aber im religiösen Bereich zu einer weltoffenen Stadt. Orthodoxe Griechen, Armenier und Juden lebten ge-meinsam und uneingeschränkt neben den türkisch-islamischen Seld-schuken. In dieser von Toleranz geprägten Stadt konnte sich das Wirken des bedeutendsten islamischen Mystikers Mevlana Celal-addin-Rumi, (1207-1273), segensreich entfalten.
Im Jahre 1243 verloren die Seldschuken ihre Macht an die Mongolen, die nach der Schlacht am Köse Dagh zunächst nur die nominelle Herr-schaft übernahmen. Die Folgezeit war, trotz der großen Leistungen der Großwesire Karatay und Sahip Ata, vom Niedergang des seldschuki- schen Einflusses bestimmt. Nach der Ermordung des letzten Seldschu-kensultans Ala-eddin III. im Jahre 1307 übernahmen die Mongolen auch die direkte Herrschaft über Anatolien. Zuvor waren auf ehemals seld-schukischem Gebiet infolge des Eindringens turkmenischer Stämme neue Staatsgebilde entstanden.
Schon 1277 wurde Konya von den Karamaniden besetzt, die dann 1320 ihren Hauptsitz hierher verlegten und zum Zentrum ihres Emirats mach-ten. Nach wechselvoller Geschichte fiel die Stadt im Jahre 1466 end-gültig an die Osmanen.
Ein weiterer Niedergang folgte mit dem Verlust des Status als Haupt-stadt, und nur durch das Wirken des Ordens der TanzendenDerwische, deren Zentrum Konya blieb, konnte ein weiterer Verfall aufgehalten werden. Nach einer Phase der Ruhe wurde die Stadt im Jahre 1823 von dem osmanischen Statthalter in Ägypten, Mehmet Ali, vorrübergehend besetzt. Auf Druck der europäischen Mächte mußte er allerdings die Stadt räumen und an den Sultan zurückgeben. Der spätere Oberbefehls-
haber der kaiserlichen deutschen Armee, Graf Hellmuth von Moltke, nahm damals als Militärberater der osmanischen Armee an den Feldzü-gen gegen Mehmet Ali teil, über die er in seinen bekannten "Briefen aus der Türkei" berichtete.
Naturkatastrophen und Feuersbrünste waren weitere Faktoren für den Niedergang der Stadt. Erst um die Jahrhundertwende wurde sie durch den Anschluß an die Eisenbahn (1896) und infolge der im gleichen Jahr begonnenen Bewässerungsprojekte für die Cumra-Ebene wiederbelebt.
In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg unterstand Konya der Kontrolle der Italiener, die sich aber nach zwei Jahren, wie die anderen europäi-schen Besatzungsmächte auch, aus Zentralanatolien zurückzogen. Seit der Gründung der türkischen Republik ist Konya Hauptstadt der gleich-namigen Provinz.
ALAADDIN-HÜGEL UND ALAADDIN–MOSCHEE
In der Geschichtsschreibung wird Alaaddin Keykubat stets gelobt. Er war ein gebildeter Wächter der Künste, ein scharfsinniger Feldherr und politischer Führer sowie ein begabter Künstler. Er war schließlich auch derjenige, der Denker und Gelehrte wie Maulana nach Konya einlud und sie dort empfang. Am ehesten in Verbindung gebracht wird sein Name jedoch mit dem berühmten Seldschuken-Palast, der nördlich des Alaaddin-Hügels steht. An diesen einst mit starken Mauern geschützten Palast erinnert heute nur noch ein einziger Wall. Die Alaaddin-Moschee aber, die sich ebenfalls auf diesem Hügel befindet, ist mit ihrer bezaubernden Schönheit nach wie vor präsent. Die Bauarbeiten zu dieser Moschee, die die größte und älteste Moschee aus der Seldschukenzeit in Konya ist, begannen gegen Ende der Herrschaft des seldschukischen Sultans Rükneddin Mesud I. Unter Kılıçarslan II. wurden sie fortgesetzt, und Sultan Alaaddin Keykubat schließlich beendete die Bauarbeiten und eröffnete die Moschee im Jahre 1221. Die Moschee ist nach islamischer Architektur gebaut. Überdacht ist sie mit Baumstämmen, die wiederum mit Stroh und Lehm abgedeckt wurden. Getragen wird sie von 41 Säulen, deren Marmor aus der byzantinischen und der klassischen Zeit stammt. Eines der eindrucksvollsten Objekte in der Moschee ist jedoch die Kanzel. Dieses aus Ebenholz bestehende Kunstwerk ist ein meisterhaftes Beispiel für seldschukische Holzbearbeitung. Es wurde 1115 angefertigt von Ahlatlı Mengum Berti.
Vor der mit Keramikfliesen verzierten Gebetsnische befindet sich ein Bereich, über dem eine ebenfalls mit Fliesen geschmückte Kuppel steht. Sowohl an der Gebetsnische, als auch an den Kuppeln fehlen heute einige der Fliesen.
Eflaki berichtet, dass nach der Errichtung dieser Moschee Maulana dort gepredigt habe. Zu Zeiten Kılıçarslans II. wurde neben der Moschee ein Mausoleum erbaut, in dem acht seldschukische Sultane begraben liegen, deren Gräber ebenfalls mit Keramikfliesen geschmückt sind.
İNCE MİNARE-MEDRESSE
Westlich der Alaaddin-Moschee befindet sich die 1254 vom seldschukischen Wesir Sahib Ata Fahreddin Ali für die Lehre der Hadith-Wissenschaften erbaute İnce Minare-Medresse (wörtl. Die Schule mit dem schmalen Minarett). Kelük bin Abdullah war der zu diesem Zweck beauftragte Architekt. Das Eingangstor der Medresse, ein Meisterwerk seldschukischer Steinkunst, ist gekennzeichnet durch die in Stein eingearbeiteten Reliefs. Abgebildet sind verschiedene geometrische Formen, Pflanzen sowie die in typisch seldschukischer Kalligraphie geschriebenen Koransuren Yasin und Al-Fath. Im Innern des Gebäudes befinden sich der Eingangshof, die Terrassen, Unterrichtsräume und die Studentenzimmer. Der aus Ziegel bestehende Sockel des Minaretts ist mit regelmäßigen Steinen eingefasst. Die Halbpyramiden und zwölf Ecken, die türkis gefärbten Korpusecken sowie die zwei Umgänge sind charakteristische Merkmale des Minaretts. Bei einem Blitzeinschlag im Jahre 1901 wurde der Teil oberhalb des ersten Umgangs jedoch zerstört. In der im Jahre 1956 als Museum wiedereröffneten Medresse sind Werke aus den Epochen der Seldschuken, der Beyliks (türkische Fürstentümer) und der Osmanen ausgestellt.
KARATAY-MEDRESSE
Die Karatay-Medresse, die gleich in der Nähe der İnce Minare-Medresse liegt, wurde 1251 von Emir Celaleddin Karatay erbaut. Dessen Werke verschafften ihm aufgrund ihrer künstlerischen Beschaffenheit, welche mit denen von Sahib Ata Fahreddin Ali vergleichbar ist, den Ruf eines herausragenden Staatsmannes. Der Architekt dieses Bauwerks ist heute nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass es noch während der Osmanenzeit verwendet und im 19. Jahrhundert verlassen wurde. Die Karatay-Medresse, die eine bedeutende Stellung in der Fliesenkunst der seldschukischen Epoche einnimmt, öffnete 1955 als Museum für Fliesenkunst erneut ihre Pforten für Besucher. Ausgestellt sind dort die aus den Grabungen am Kubadabad-Palast nahe des Beyşehir-Sees stammenden Wandfliesen und Keramik- und Glasteller, Keramik- und Glasteller aus dem Konya der Seldschuken- und Osmanenzeit sowie Lampen und Stuckgegenstände.
SIRÇALI MEDRESSE
Die Sırçalı Medresse, ebenfalls ein Werk aus der Seldschukenzeit in Konya, wurde 1242 von Bedreddin Muslih errichtet. Sie ist eine der zahlreichen Medressen, die mit Keramikfliesen geschmückt sind. Im Jahre 1960 wurde sie als Museum für Grabdenkmäler wiedereröffnet und beinhaltet heute historisch und künstlerisch wertvolle Grabsteine aus den öffentlichen Friedhöfen Konyas. Unterteilt sind die Steine nach Epochen (Seldschuken, Beyliks, Osmanen). Außerdem sind sie, unter Berücksichtigung ihrer Formen, Motive und Schriftarten, chronologisch geordnet.
SADREDDİN KONEVİ-MOSCHEE UND -MEDRESSE
Der Namensgeber dieser im Şeyh Sadreddin-Viertel 1274 erbauten Moschee, Sadreddin Konevi, stammte ursprünglich aus Malatya, zog später nach Konya und war einer der bekannten Gelehrten seiner Zeit. Der 1207 in Malatya geborene und 1274 in Konya verstorbene Sadreddin Konevi hatte nicht nur Unterricht bei manch einem zeitgenössischen Gelehrten erhalten, sondern war auch zu vielen Kulturzentren der damaligen islamischen Welt gereist. Somit besaß er einen tiefen Einblick in die Wissenschaften und Ideen seiner Zeit.
In der Geschichte der islamischen Mystik zählt Sadreddin Konevi zweifelsohne zu den bedeutendsten Persönlichkeiten. In Konya lehrte er Hadith-Wissenschaften, fiel aber insbesondere auf durch seine originellen Interpretationen der Werke Muhyiddin Ibn Arabis sowie durch seinen intensiven Dialog mit seinem Zeitgenossen Maulana Dschalal ad-Din Rumi.
Die Grabstätte dieses zutiefst mit Maulana verbundenen Menschen befindet sich im Hof östlich der Moschee. Sie ist das einzige noch existierende offene Mausoleum. Die Form des Mausoleums ähnelt den seldschukischen Kegelformen. Überdacht ist dieses offene und auf bearbeitetem Marmor fußende Mausoleum mit einem käfigartigen Holzkegel.
ŞEMS-İ TEBRİZİ-MOSCHEE UND -MAUSOLEUM
Die Begegnung mit Şems-i Tebrizi stellt ohne Zweifel den wichtigsten Wendepunkt im Leben des Maulana Dschalal ad-Din Rumi dar. Während Maulana sich zuvor lediglich mit dem Studium und den Predigten in Medressen und Moscheen beschäftigte, änderte sich sein Leben nach jener Begegnung von Grund auf. Die geistige Reise des aus Tabriz stammenden Şems, der mit wirklichem Namen Maulana Muhammad hieß, hingegen endete, als er Maulana Dschalal ad-Din Rumi traf. Şems, der keinerlei Wert auf das Diesseits oder auf Äußerlichkeiten legte, öffnete im Laufe der dreieinhalb Jahre, die er mit Maulana zusammen verbrachte, neue Horizonte in dessen Leben und machte ihn zu einem wahren Verehrer Gottes. Maulana wiederum vergaß seinen Gefährten niemals, und es kann sogar angenommen werden, dass er ihm sein Werk Divân-ı Kebir widmete.
Die heute als „Sitz des Şems“ bekannte und in der Regel noch vor dem Mausoleum Maulanas besuchte Şems-i Tebrizi-Moschee wurde zuerst im 13. Jahrhundert errichtet. Ihre heutige Gestalt nahm sie jedoch im Jahre 1510 ein, nachdem Abdürrezzakoğlu Emir İshak Bey sie hatte neu aufarbeiten und vergrößern lassen. Ihr ursprünglicher Erbauer ist bis heute nicht bekannt. Das Mausoleum befindet sich innerhalb der Moschee, hat innen eine Holzdecke und außen eine auf einem Oktogon fußende pyramidenförmige Kuppel. Es befindet sich in einer Art Erker, über dessen Schwelle sich ein hölzerner Bogen erstreckt. In dieses aus Bursa stammende Holz sind verschiedene Verzierungen eingearbeitet. An den Wänden des Mausoleums befinden sich jeweils zwei Fenster (eins unten, eins oben). Obwohl ein verbreitetes Gerücht besagt, unterhalb der bedeckten Grabschutzplatten befinde sich ein Brunnen, haben Forschungen ergeben, dass sich darunter nicht ein Brunnen, sondern ein Grab befindet. Das aus Stein und mit einer aus Ziegel bestehenden Kuppel gebaute Mausoleum wurde 1977 restauriert.
İPLİKÇİ-MOSCHEE
Die İplikçi-Moschee steht auf der Alaaddin Caddesi. Sie wurde 1201 von Şemseddin Altunaba erbaut und 1332 von Somuncu Ebubekir vergrößert und erneuert. Da sie sich im Spinnereienviertel der Stadt befindet, gab man ihr den Namen İplikçi-Moschee (iplikçi=Spinnerei). Von 1951 bis 1960 fungierte sie als „Museum für klassische Kunstwerke“, wurde 1960 aber als Moschee wiedereröffnet.
SAHİP ATA-MOSCHEE UND -KÜLLİYE
Dieser Gebäudekomplex (külliye), der aus einer Moschee, einem Mausoleum, einem Speiseraum und einem Hamam (türkisches Bad) besteht, wurde in den Jahren 1258-1283 vom seldschukischen Wesir Sahip Ata erbaut. Sein Architekt war Abdullah bin Kellük.
SELİMİYE-MOSCHEE
Angefangen wurde mit den Bauarbeiten zu dieser Moschee, die sich westlich des Maulana-Ordens befindet, als der Osmanische Sultan Selim II. noch Prinz war. Abgeschlossen wurden sie in den Jahren 1558-1567. Die Moschee ist eines der schönsten Kunstwerke klassischer osmanischer Architektur in Konya. Unter den auf sechs Pfeilern ruhenden sieben Kuppeln im nördlichen Teil der Moschee befinden sich die sogenannte „son cemaat yeri“ (der Bereich für diejenigen, die erst spät zum Gebet kommen) und das Hauptportal. Rechts und links neben der „son cemaat yeri“ stehen die zwei Minarette, die jeweils einen Umgang besitzen.
AZİZİYE-MOSCHEE
Diese Moschee steht im Zentrum Konyas. Mit regelmäßigen Steinen aus Gödene erbaut, ist sie eines der schönsten Beispiele für späte osmanische Architektur. Ursprünglich stand an derselben Stelle eine 1671-1676 von Şeyh Ahmed errichtete Moschee. Nachdem diese jedoch niedergebrannt war, wurde dort 1867 im Namen der Pertenihal, Mutter des Sultans Abdulaziz (daher der Name), die noch heute existierende Moschee gebaut. Der Baustil ist der des türkischen Barocks. Neben der sogenannten „son cemaat yeri“ (der Bereich für diejenigen, die erst spät zum Gebet kommen), über der sich drei auf sechs Marmorpfeilern ruhende Kuppeln befinden, stehen die beiden Minarette der Moschee. Das Besondere an den Minaretten ist, dass sich an ihren Fundamenten jeweils ein Brunnen für rituelle Waschungen befindet. Auffallend ist zudem die geräumige Kuppel.
ŞERAFETTİN-MOSCHEE
Die Şerafettin-Moschee steht im Südflügel der Regierungsresidenz. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert von Şeyh Şerafettin, wurde 1336 jedoch vollständig abgerissen und von Çavuş oğlu Mehmet Bey von neuem errichtet. Sie ist überdacht mit einer großen Kuppel, die aus regelmäßigen Steinen besteht, von insgesamt zehn Säulen getragen und einer Halbkuppel im Süden gestützt wird. Der Bereich der Gebetsnische ragt hinaus. Außer im Süden befindet sich auf allen Seiten eine zweite Ebene. Geschmückt ist die Moschee mit Kalligraphien und anderen Verzierungen. Die marmorverzierte Kanzel sowie die Gebetsnische sind beide für sich äußerst bemerkenswerte Kunstwerke. Das Minarett wurde erst später hinzugebaut und besitzt einen Umgang.
KAPI-MOSCHEE
Die Kapı-Moschee steht auf der Tevfikiye Caddesi im Zentrum Konyas. Ihr eigentlicher Name lautet İhyaiyye. Da sie sich jedoch einst in unmittelbarer Nähe einer der Festungstore Konyas befand, wird sie heute Kapı-Moschee genannt (kapı=Tor). Gebaut wurde sie im Jahre 1658 von Pir Hüseyin Çelebi, einem der Führer des Mevlevi-Ordens. Später wurde sie jedoch abgerissen und 1811 vom damaligen Mufti Konyas, Esenlilerzade Seyyid Abdurrahman, neu aufgebaut. 1867 zerstörte ein großer Brand nicht nur die Moschee, sondern auch die Geschäfte in ihrer Umgebung. Eine aus dem Jahre 1868 stammende Inschrift über dem Haupttor erinnert an dieses Ereignis und die daraufhin neu aufgenommenen Bauarbeiten. Die Kapı-Moschee ist die größte der aus der Osmanischen Periode stammenden Moscheen in Konya. In ihrem nördlichen Teil befinden sich die hohe „son cemaat yeri“ (der Bereich für diejenigen, die erst spät zum Gebet kommen) mit ihren 10 Marmorsäulen sowie das Hauptportal mit seinem niedrig gehaltenen Bogen. Zwei weitere Eingänge sind jeweils im Osten und im Westen zu finden. Die mit regelmäßigen Steinen gebaute Moschee besitzt außen ein Dach und innen acht verschieden große Kuppeln.
HACI VEYİSZADE-MOSCHEE
Mit den Bauarbeiten dieser Moschee wurde im Jahre 1988 begonnen. Sie trägt den Namen eines der bedeutendsten Gelehrten aus Konya: Hacı Veyiszade. Das im Zentrum der Stadt stehende Bauwerk, das neben der Moschee auch weitere Einrichtungen wie Verlag, Gasthaus und den Sitz des Muftis beherbergt, bietet Platz für etwa 10.000 Gläubige. Die zwei Minarette, die jeweils drei Umgänge haben, sind mit ihren 78 Metern die höchsten Minarette der Region.
EŞREFOĞLU-MOSCHEE
Die Eşrefoğlu-Moschee zählt zu den wichtigsten historischen Erben im Zentrum Beyşehirs, nicht zuletzt, weil sie heute als Denkmal jener Zeit an das Eşrefoğlu Beylik erinnert. Ihre rechteckige Bauform, die sich von Norden nach Süden erstreckt, beinhaltet neben dem Haupteingang noch zwei weitere Eingänge im Osten und Westen. Erbaut wurde sie 1134 auf Geheiß des seldschukischen Sultans Sancar. Ihre endgültige Gestalt nahm sie aber erst nach den 1297 von Eşrefoğlu Süleyman Bey durchgeführten Renovierungen an. Die Holzbearbeitungen im Innern der Moschee machen sie zu einem der wichtigsten Kunstwerke der Welt.
HAGIA HELENA-KIRCHE IN SİLLE
Sille ist nicht nur ein Ort, der für die anatolischen Zivilisationen einen hohen Stellenwert hat, sondern auch ein historisches Beispiel für die friedliche Koexistenz unterschiedlicher Kulturen. Außerdem ist Sille ein wichtiges Zentrum der frühchristlichen Epoche.
Auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem im Jahre 327 besuchte Kaiser Konstantins Mutter Helena die Stadt Konya, sah dort die zahlreichen Tempel der frühchristlichen Zeit und beschloss, für die Christen auch in Sille eine Kirche zu errichten. Die vielen Jahrhunderte seither hat die Hagia Helena-Kirche mit Hilfe zahlreicher Restaurationen überdauert. Angebracht an der Oberseite des Kircheninnenraums gibt eine in hellenischer Schrift gehaltene türkische Inschrift Auskunft über Bau und Werdegang dieser Kirche. Die Inschrift ist in das Jahr 1833 datiert. Oberhalb dieser Inschrift befindet sich eine weitere, die in drei Zeilen mitteilt, dass die Kirche zur Zeit der Herrschaftsperiode Sultan Mecits ein viertes Mal erneuert wurde.
Die Kirche wurde unter Verwendung von regelmäßigen Haussteinen aus Sille erbaut. In ihrem Innenhof befinden sich in Felsen eingelassene Zimmer. Die sich nach Norden öffnende Eingangstür der Kirche führt in den äußeren Narthex. Hier sieht man Steintreppen, die zu beiden Seiten in die Frauenbereiche hinaufführen. Die Zentralkuppel der Kirche ruht auf vier massiven Säulen. Die Kirche selbst ist dreischiffig. Im Innern der Kirche befindet sich ein mit Stuck verzierter Predigerstuhl aus Holz. Das ebenfalls mit Stuck verzierte Holzgitter, das die Apsis vom Hauptraum trennt, ist ein meisterliches Kunstwerk. Auf den Übergängen in die Kuppel und den Stützpfeilern finden sich Abbildungen von Jesus, Maria und den zwölf Aposteln.
HASBEY DAR’ÜL HUFFAZI („HAUS DER HAFIZ“)
Das Hasbey Dar’ül Huffazı, eine Koranschule, befindet sich im Viertel Gaziâlemşah. Erbaut wurde es 1421 von Hacı Hasbey oğlu Mehmet Bey während der Herrschaftsperiode Karamanoğlu Mehmets II. als „Haus der Hafız“ (Hafız ist die Bezeichnung für jemanden, der den gesamten Koran auswendig kennt). Das mit Backsteinen verkleidete Gebäude sitzt auf einem quadratförmigen Grundriss und ist auf drei Seiten versehen mit geschliffenen Steinen. Der westliche Flügel, an dem auch der Haupteingang zu finden ist, ist mit bearbeitetem Marmor geschmückt. Der Übergang vom Korpus zur Kuppel erfolgt über klassische Dreiecke, deren jeweils zwei Seitenflächen mit grünen Fliesen geschmückt sind. Innerhalb des Gebäudes befindet sich zudem eine ebenfalls mit Fliesen geschmückte Gebetsnische.
MERAM HASBEY-MOSCHEE
Diese Moschee befindet sich im für Spaziergänge ebenfalls sehr gut geeigneten Stadtteil Meram. Sie wurde errichtet im Namen von Hasbey oğlu Mehmet. Gebaut ist sie aus regelmäßigen Steinen und überdacht mit einem Dach aus Lehm. Die Kanzel im Innenraum ist sehr einfach gehalten. Neben der Moschee, die einen quadratförmigen Grundriss besitzt, befindet sich eine Koranschule. Heute wird sie als Kinderbibliothek genutzt.
GRÜNE KUPPEL (KUBBE-İ HADRA)
Die Grüne Kuppel (Yeşil Türbe) ist ein seldschukisches Meisterwerk auf vier massiven Säulen. Die Kuppel besitzt eine aus 16 Scheiben bestehende Kegelform, die auf einem Zylinder fußt. An der Verbindungsstelle zwischen Kegel und Zylinder steht der 255. Vers der zweiten Koransure (der sogenannte „Thronvers“) geschrieben. Die Kuppel ist verziert mit verschiedenen Motiven und im Kufistil gehaltenen Kalligraphien. Unter ihr befinden sich die Grabstätten von Mevlana und Sultan Veled. Über dem Grab liegt ein zuletzt von Sultan Abdulhamid II. geschenktes und mit Gold und Silber verarbeitetes Tuch. Östlich der Kuppel befindet sich die Grabstätte des „Sultans der Gelehrten“ (Mevlanas Vater), deren hohe Grabschutzplatte ein Prachtexemplar seldschukischer Holzkunst ist. Weil ihr hinterer Teil nicht sichtbar ist, erweckt sie den Eindruck, als würde sie stehen. Die Platte war ursprünglich für Maulanas Grab angefertigt worden, wurde später jedoch zum Grab seines Vaters verlegt.
TAVUSBABA-MAUSOLEUM
Dieses Mausoleum befindet sich in Meram, das zugleich als Ort für Spaziergänge bekannt ist. In ihm liegt der zur Herrschaftsperiode des Alaaddin Keykubat I. verstorbene Şeyh Tavus Mehmet el-Hindi begraben. Die Bauelemente sind Stein und Ziegel – ein einfachgehaltenes Bauwerk mit einer sogenannten Tonas-Kuppel.
ATEŞ-BAZ VELİ-MAUSOLEUM
Dieses auf der alten Landstraße nach Meram stehende Mausoleum besitzt eine klassisch-seldschukische Kegelform. Beigesetzt ist hier der im Jahre 1285 verstorbene Ateş-Baz Yusuf, ein Angehöriger des Maulana-Ordens. Auf dem mit regelmäßigen Steinen gebauten achteckigen Gebäude steht eine ebenfalls achteckige und mit Ziegel verkleidete Pyramidenkuppel. Unterhalb des mit steinerner Schwelle und Bogen versehenen Eingangs befindet sich eine zweite Tür, die direkt zum Grab führt.
GÖMEÇ HATUN-MAUSOLEUM
Das Gömeç Hatun-Mausoleum befindet sich auf dem Musalla-Friedhof. Unter den seldschukischen Mausoleen hat sie eine eher untypische Form. Gebaut ist das Mausoleum zu großen Teilen mit regelmäßigen Steinen und zum geringeren Teil mit Ziegelsteinen. Von außen erinnert es eher an eine Festung. Unterhalb seiner Bögen ist es geschmückt mit verschiedenen Mosaiken. Der Überlieferung nach liegt hier Gömeç Hatun, die Ehefrau des seldschukischen Sultans Rükneddin Kılıçarslan, begraben.
ALİ GAV-ORDEN UND -MAUSOLEUM
Dieser kleine Orden befindet sich in einer im 14. Jahrhundert errichteten Medresse im Tarla-Viertel. Begraben liegt hier Ali Gav Baba, der zu den Ahnen des Hacı Bayram-ı Veli (15. Jahrhundert) zählt. Der Orden besitzt eine Terrasse und vier Zimmer.
NASREDDİN HODSCHA-MAUSOLEUM IN AKŞEHİR
Der große Philosoph und Meister der Satire Nasreddin Hodscha wurde in Sivrihisar geboren und ließ sich später in Akşehir nieder, wo er 1284 starb. Sein Lebensmotto war stets, die Menschen durch Humor zum Denken anzuregen. Das Mausoleum des Hodschas steht westlich der Stadtmauern Akşehirs im Friedhof, der auch seinen Namen trägt. Aufgrund der zahlreichen Restaurationen veränderte sich die Gestalt des Mausoleums im Laufe der Zeit sehr. Seine heutige Form gab ihm 1905 der damalige Landrat Akşehirs Şükrü Bey. Vom ursprünglichen Bauwerk ist heute nur noch der mittlere Teil erhalten. Am Kopfe der aus Marmor angefertigten Grabschutzplatten befindet sich die Grabinschrift. Geradezu symbolisch für den Humor des Hodschas ist sein Todesjahr 683 (nach islamischer Zeitrechnung) hier verkehrtherum als „386“ beziffert.
ZAZADİN HANI (KARAWANSEREI)
Erbaut wurde diese Herberge vom seldschukischen Wesir Sadettin Köpek während der Herrschaft Alaaddin Keykubats im Jahre 1236. Sie ist eine Kombination aus Sommer- und Winterherberge und besitzt einen Innenhof. Ihre Länge beträgt 104, ihre Breite 62 Meter. An den Wänden des aus Stein errichteten Gebäudes wurden unter anderem auch Teile aus vorislamischer Zeit verwendet. Die Zazadin-Karawanserei befindet sich 25 Kilometer von der Stadt entfernt auf der Konya-Aksaray-Landstraße im Bezirk Tömek.
HOROZLU HAN (KARAWANSEREI)
Diese 1248 als Winterunkterkunft erbaute Karawanserei steht auf der Straße nach Ankara 8 Kilometer von Konya entfernt.
OBRUK HAN (KARAWANSEREI)
Das Obruk Han ist eine der Karawansereien, die während der Seldschukenzeit auf den Handelsstraßen gebaut wurden. Für die Wände dieser Herberge wurden Steine aus byzantinischer Zeit verwendet, die der Überlieferung nach aus alten Siedlungsorten stammten. Das Obruk Han befindet sich auf der Landstraße von Konya nach Aksaray.
SULTAN-HAMAM
Das Sultan-Hamam ist eine Badeanstalt, die zur Sahip Ata Külliyesi (Moscheekomplex) auf der Larende Caddesi gehört und noch heute im Betrieb ist.
MAHKEME-HAMAM
Das Mahkeme-Hamam steht zwischen der Şerafettin- und der Şems-i Tebrizi-Moschee. Sämtliche Merkmale eines türkischen Hamams sind hier wiederzufinden. Es sind genau jene historischen Eigenschaften einer Badeanstalt, die die große Bedeutung widerspiegeln, welche unsere Menschen der Hygiene zuschreiben. Auch diese Badeanstalt wird heute weiterhin benutzt.
MERAM-HAMAM
Dieses am Ende der historischen Brücke in Meram stehende Hamam wurde während der Beylik-Periode erbaut und zieht das Interesse sowohl von Einheimischen, wie auch von Besuchern auf sich.
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