9 Ocak 2012 Pazartesi

Lystra - Kilistra

Lystra / Kilistra
Die antike Stadt Kilistra befindet sich im Dorf Gökyurt bei Hatunsaray, 49 km südwestlich von Konya und gehört zum Landkreis Konya Meram.


Paulus 
 Paulus heilte hier einen Gelähmten, was die Juden zum Anlass nahmen, das Volk zur steinigung von Paulus aufzuwiegen. Aber Apostel Paulus überlebte und konnte gemeinsam mit Barnabas nach Derbe fliehen. Es gestaltete sich für uns schwieriger als gedacht, das damalige Derbe zu finden...
Einheimische gaben uns die verschiedensten Auskünfte, sofern sie überhaupt etwas von Derbe wussten.
Nach etlichen Recherchen im Internet, konnten 2 verschieden Orte lokalisiert werden.
Das offizielle Derbe zeigt lediglich einen 20 Meter hohen Hügel und liegt im Nahbereich von Karaman.
Der andere in Frage kommende Ort, ist in den Bergen beim Dorf Madensheri.
Diese Stelle scheint für uns, wegen Lage und Ausmaß der Stadtreste, das tatsächliche Derbe zu sein!!
Laut Apostelgeschichte ist Paulus dann von Derbe wieder zurück nach Lystra und wiederrum weiter nach Ikonion und Antiochia in Pisidien. Unglaublich, nachdem was ihm widerfahren war, dass er in diese Städte zurückkehrte um wieder zu predigen…!
Auch heutzutage ist Beharrlichkeit in einer für die jeweilige Person wichtigen Angelegenheit nicht immer einfach und stößt mitunter auch bei Mitmenschen sogar auf Widerstand.


Geschichte

Den Ergebnissen archäologischer Ausgrabungen zufolge wurde Kilistra in der hellenistischen und römischen Periode (2. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) besiedelt. Auf einem bei diesen Ausgrabungen gefundenen Schwellenstein im östlichen Bereich konnte auf einer Grabinschrift der Name Kilistra entdeckt werden. Kilistra war in der byzantinischen Periode (8. – 13. Jh. n. Chr.) ein bevorzugtes Siedlungsgebiet, dessen Siedlungsformen der Aushöhlung die Steine von Kappadozien ähnelt.
Während der in der Bibel beschriebenen Reise des Apostel Paulus hielt dieser sich auch in der anatolischen Stadt Lystra auf, welche sich auf dem Königsweg zwischen İkonion (Konya) und Psidia Antiocheia (Yalvaç) befand. Der von Lystra nach Yalvaç ziehende Apostel besuchte dabei auch Kilistra. Der mit Paulus im Briefwechsel stehende Timotheos war ebenfalls aus Lystra.
Während der Ausgrabungen wurde die Stelle, an der sich die Kirche befand, von den Anhängern des Sümbüliye- Ordens als "Paulönü" bezeichnet, was darauf hinweist, dass der Heilige Paulus namentlich geehrt wird.
Das lystrische Volk hatte während der römischen Periode den christlichen Glauben angenommen und zog sich aufgrund der Christenverfolgung in die zugängigen gebirgigen Gegenden zurück. Eine der bedeutendsten dieser somit gegründeten geheimen Städte war Kilistra.
Das Volk des Dorfes Gökyurt hat sich auf den Fundamenten der antiken Stadt Kilistra niedergelassen. Aufgrund einiger Funde konnte nachgewiesen werden, dass in der byzantinischen Periode das örtliche Volk gemeinsam mit den nach Anatolien kommenden Türken gelebt hat. Ethnologische Funde weisen darauf hin, dass sich hingegen in der osmanischen Periode hier vielmehr halbnomadische Stämme ansiedelten, die vorwiegend Viehzucht betrieben.

Alltagsleben

Die Dorfbevölkerung von Gökyurt lebt von der Landwirtschaft und Viehzucht. Durch die örtlichen Gegebenheiten der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist der Einsatz von Tieren unausweichlich. Aus diesem Grunde werden Esel, Pferde und Maultiere für die Landwirtschaft und Viehzucht eingesetzt. Im Dorf wird vor allem sehr viel Kürbis angebaut und es ist Brauch, dass auf Hochzeiten auf dem Frauentisch ein bestimmtes Kürbisgericht angeboten wird. In der ländlichen Küche gibt es einige Besonderheiten wie saures Eingelegtes, aus wilden Pflaumen Eingemachtes und Holzbirnen-Kompott. Ebenso werden Weintrauben angebaut, wobei aus den Trauben vor allem "Pekmez" (dick eingekochter Traubensaft) hergestellt wird. In der dörflichen Landwirtschaft spielt die Honigherstellung nach klassischer Methode eine wichtige Rolle.
Sowohl in der Produktion auf dem Feld, als auch bei der Tierpflege und bei den Stallarbeiten nimmt die Frau eine wichtige Stelle ein. Darüber hinaus haben bestimmte Handarbeiten dieses Dorfes eine traditionsreiche Vergangenheit.

Wie kommt man nach Lystra?

Über die Hauptstraße Konya – Hatunsaray führt eine Straße in Richtung Südosten, wobei man nach 34 km nach Gökyurt (ca. 15 km) abzweigt. Man kann auch die Hauptstraße Konya – Antalya nehmen, wobei man ebenfalls nach 34 km auf eine nach Süden abzweigende Straße fährt, mit der nach 15 km Kilistra erreicht werden kann.

Besichtigung von Lystra - Kilistra

Die antike Stadt Lystra - Kilistra besichtigt man am besten, indem man dem Königsweg, der sich östlich des Dorfes befindet, folgt. Auf diesem von Lystra (Hatunsaray) kommenden Weg, dessen Steinpflaster nach wie vor instand ist, erreicht man die Devrek Mevki. An dieser Stelle befindet sich der Beobachtungsturm, von dem aus der Eingang in die Stadt bewacht wurde. Geht man den antiken Weg weiter in die Stadt sieht man am Platz Konacak antike Gräber, die typisch für ihre Steinaushöhlungen sind sowie an deren westliche Ausrichtung einen Versammlungssaal und andere für soziale Zwecke errichtete Gebäude.
An der südlichen Seite befindet sich das Sandıkkaya, eine kreuzförmige Kapelle, die besonders dadurch interessant ist, da ihr Äußeres und Inneres aus einem großen Steinstück ausgehöhlt wurde; ihresgleichen findet man selten. In dieser Umgebung trifft man ebenso auf Gebäudestücke, die die Architektur ergänzen.
Folgt man dem Königsweg weiter Richtung Westen, so kann man am anderen Eingang den zweiten Beobachtungsturm besichtigen, das zweite Wachgebäude sowie eine Zisterne und die "Kapçı İni", die in späteren Perioden für die Tongeschirrherstellung verwendet wurde. Von hier aus kann sich die im Zentrum befindliche Köy Konağı (Dorfherberge) erreicht werden. In dieser Dorfherberge konnten Getränke und Speisen zur Verfügung gestellt und andere Grundbedürfnisse befriedigt werden.
Danach können die westlich der Dorfherberge befindliche Wasserzisterne (Katırini), die beiden Weinkeltereien (Şırahane) am Fluss Söğütlü, sowie die sich südwestlich der Dorfherberge befindliche und von den Dörflern als "Paulönü Mevkii" (der Platz Paulus') bezeichnete Sümbül Kirche besichtigt werden. In diesem Tal, in dem Geschichte mit der Natur in Eintracht lebt, sind jegliche Töne von natürlichem Grün vorzufinden.
Geht man von hier aus in Richtung des Ardıçlı Hügels, an dessen westlichem Hang sich die große Wasserzisterne befindet, sind auf dem Gebiet der Nekropole Steingräber zu sehen.
Diese große Wasserzisterne (Katırini) stellt eine imposante Felsenniederlassung dar und ist gleichzeitig das interessanteste Gebäude der Stadt. Die beiden nördlich der Wasserzisterne am Söğütlü Fluss gelegenen Weinkeltereien und deren Wasserwege sind ebenso einer Besichtigung wert.

Architektur

Die antike Stadt Kilistra wurde in der frühbyzantinischen Periode an fünf verschiedenen Stellen gleichzeitig durch Felsaushöhlungen gegründet. Die Form der Aushöhlungen weisen darauf hin, dass es wichtig war, die Gründung und den Ausbau der Stadt geheim zu halten. Diese von außen wie natürliche Felsen aussehende Niederlassungen sind in ihrem Inneren großzügig ausgehöhlt, ihr Beleuchtungs- und Belüftungssystem sind gut getarnt und so angelegt, dass an ihnen Sehschlitze angebracht wurden.
In der Architektur stößt man auf religiöse Gebäude (Kapelle und Kirche), Einrichtungen für soziale Zwecke (Wohnräume, Zisterne, Brunnen, Weinkelterei...) und Gebäude zur Verteidigung und Sicherheit (Beobachtungsturm, Garnisonsorte und Zufluchtsorte).
Der Topographie angemessen sind die Unterkünfte in der Art von Felsenhanghäusern errichtet. Für die Halle wurden die Hauptfelsen ausgehöhlt und umfunktioniert. Die selbst errichteten Gebäudeteile wurden aus Stein gefertigt, indem der Felsen gespalten und geglättet und als Baumaterial verwendet wurde. Die Unterkünfte bestehen vom Fundament bis zum Dach aus Stein, wobei das Dach breit und flach ist.

Naturschönheiten

Im gesamten Tal befinden sich die aus vulkanischem Tuffgestein gebildeten Felskegel und Feenkamine (peri bacaları). Das Tal erinnert an eine Art Steinwald, wobei die Aussichtsterrassen des Siedlungsgebietes ein fantastisches Panorama bieten. Alle vier Jahreszeiten hindurch kann die charakteristische Pflanzendecke und auf den bedeckten Stellen Grün in jeglichem Ton vorgefunden werden. Diese Pflanzendecke ist von der Art des reichhaltigen Dickichtes der Wände des Taurusgebirges. Esche, Azarole, Holzbirne, wilde Pflaumen, Ölweide und Hagebutte vermischen sich mit Eichenwäldern, Walnuss-, Mandel- und Obstbäumen und stellen eine zauberhafte Harmonie dar. Das Leben der Wildtiere in all seiner Verschiedenheit kann in dieser Waldstruktur angetroffen werden. Im Buschwald dieses Gebietes stößt man auf eine wilde Traubenart, die von den Dörflern als "Gılabba" bezeichnet wird und als Heilmittel verwendet wird. (Gilabori- Viburnum opulus).

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