6 Eylül 2012 Perşembe

MARMARAY ISATANBUL


Die Idee eines Bosporustunnels stammt aus dem Jahr 1860. Da der Bosporus sehr tief ist und mit damaliger Technik eine Unterquerung nicht möglich war, plante man eine Art schwebenden Tunnel, der wie eine Brücke auf Pfeilern auf dem Meeresgrund ruhen sollte. Während der folgenden Jahrzehnte wurde die Idee weiter diskutiert. Ein zweiter Plan aus dem Jahr 1902 sah Tunnelröhren vor, die auf dem Meeresgrund lagen (ähnlich wie beim 1908 eröffneten Hudsontunnel in New York). Diese und die folgenden Entwürfe wurden jedoch letztlich nicht weiterverfolgt.
Aufgrund des rasanten Wachstums der Stadt und des städtischen Verkehrs wurde die Idee in den 1980er Jahren wieder aufgegriffen. Eine umfassende Studie wurde 1987 veröffentlicht. Ein weiteres Gutachten aus dem Jahr 1998 führte schließlich zur Entscheidung, die Pläne umzusetzen.
Am 19. August 1999 unterzeichneten der türkische Staatsminister Recep Onal und der japanische Außenminister Masahiko Koumuram in Ankara eine Vereinbarung über das Projekt. Damit wurde ein erstes Darlehen in Höhe von 117 Millionen US-Dollar freigegeben. Insgesamt hatte Japan die Absicht, 886 Millionen Dollar für das 1,6-Milliarden-Projekt zur Verfügung zu stellen. Die Fertigstellung war binnen vier Jahren vorgesehen. 2004 trat die EIB hinzu.

Istanbul liegt in unmittelbarer Nähe der Nordanatolischen Verwerfung, die rund 20 km südlich der Stadt in ost-westlicher Richtung durch das Marmarameer verläuft. Die Stadt lebt deshalb in ständiger Gefahr heftiger Erdbeben. Das letzte große Erdbeben der Region forderte 1999 über 24.000 Todesopfer; das Epizentrum dieses Bebens lag bei İzmit östlich von Istanbul. Der Marmaray-Tunnel ist deshalb darauf ausgelegt, stärksten Erdbeben zu widerstehen.



Technische Daten
  • Länge gesamt: 76,3 km
    • davon oberirdische Metro-Verkehrsanbindung: 63 km
    • Unterirdische Tunnel: 13,6 km
    • davon in bergmännischer Bauweise: 9,8 km
  • Anzahl der Stationen: 37 Stück
    • davon komplett unterirdisch: 3 Stück
  • Mindestlänge der Stationen: 225 m (Minimum)
  • Personenanzahl pro Stunde und Richtung: 75.000 Personen
  • Maximale Steigung: 18 ‰
  • Maximale Geschwindigkeit: 100 km/h
  • Regel-Geschwindigkeit: 45 km/h
  • Intervall pro Station: zwei bis zehn Minuten
  • Anzahl der Züge: 440 pro Tag (Prognose für das Jahr 2015)
Das Projekt umfasst einen 13,6 km langen Tunnel und die Modernisierung von 63 km bestehender Eisenbahnstrecke, um eine leistungsfähige Bahnverbindung zwischen den Städten Gebze (Asien) und Halkalı (Europa) zu schaffen. Der Bosporus wird in einem 1,4 km langen, erdbebensicheren Tunnel unterquert, der 56 Meter unter dem Meeresspiegel unter der Meerenge hindurch führen wird. Die 11 Tunnelelemente werden vorgefertigt und am Einbauort eingebracht. Diese Röhre wird mit zwei in bergmännischem Vortrieb gebauten Tunnelröhren verbunden, die in Kazlıçeşme auf der europäischen und in Ayrılıkçeşme auf der asiatischen Seite der Stadt beginnen.
In Yenikapı, Sirkeci und Üsküdar entstehen neue unterirdische Bahnhöfe, 37 weitere oberirdische Stationen werden im Bereich der auszubauenden Strecke errichtet oder modernisiert. An der Station Yenikapı wird ein Umsteigen zur U-Bahn und zur Stadtbahn möglich sein, die Station Sirkeci entsteht unter dem europäischen Hauptbahnhof der Stadt. In Üsküdar soll es eine Umsteigemöglichkeit zur Üsküdar-Dudullu-Linie (in Planung) und in İbrahimağa zur Kadıköy-Kartal-Linie (im Bau) geben.
Die Bahnstrecke wird (bis auf den Tunnelabschnitt) dreigleisig ausgebaut: Zwei Gleise sind für den Nahverkehr vorgesehen, ein Gleis für den Personen- und Güterfernverkehr. Im Tunnel gibt es zwei Gleise, die tagsüber für den Personennah- und -fernverkehr, nachts auch für Güterfernverkehr benutzt werden sollen. Für den Personennahverkehr soll eine Beförderungsleistung von 75.000 Fahrgästen pro Stunde und Richtung erreicht werden. Die Reisezeit von Gebze nach Halkalı soll 105 Minuten betragen.
Die Baukosten des ehrgeizigen Projekts werden rund 2,5 Milliarden € betragen. Die Japan Bank for International Cooperation (JBIC) und die Europäische Investitionsbank (EIB) tragen den größten Teil der Finanzierung. Wie so häufig bei großen Bauprojekten werden auch hier die Baukosten nicht eingehalten. Mit genauen Zahlen halten sich die Verantwortlichen jedoch sehr bedeckt.
Die Bauarbeiten begannen im Mai 2004. Die Fertigstellung war für 2009 geplant, wird sich aber verzögern, da bei den Arbeiten an der Station Yenikapı Überreste des antiken Hafens von Byzanz aus dem 4. Jahrhundert gefunden wurden. Die archäologischen Arbeiten dauern zurzeit noch an, bisher ist unklar, wann die Bauarbeiten fortgesetzt werden können. Derzeit ist mit einer Fertigstellung bis 2014 zu rechnen.

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