Die versunkene Kunst von Zeugma.
Die am westlichen Ufer des Euphrat gelegene Stadt Zeugma ist um 300 v.Chr. von Seleukos Nikator, einem der Generäle von Alexander dem Großen, unter dem Namen "Seleukeia Euphrates - Seleukeia am Euphrat" gegründet worden. Unter der Souveränität des Römischen Reiches wurde der Name in Zeugma geändert, was soviel wie "Brückenstadt - Platz des Überganges" bedeutet . Ein Teil der Stadt ist heute durch das Wasser des Birecik Staudammes überflutet .
Nach dem berühmten Geographen Strabon gehört Zeugma ab Pompeius zum kommagenischen Königreich, danach zur römischen Provinz Syria. In der Antike bildete die Stadt für die West - Ost laufende Seidenstraße die wichtigste Brücke über den Euphrat. In Zeugma wurde in der römischen Kaiserzeit die legio IIII Scythica mit 7000 Soldaten stationiert. Diese Garnison schützte die Ufer des Euphrat und gab so den Kaufleuten Vertrauen, sodaß der Handel zunahm. Durch den Handel und die Fruchtbarkeit des Euphrats wurde gewährleistet, daß Kaufleute und die oberste Soldatenschicht besonders an den Terrassen des Euphrat große Villen errichten konnten. Da sich die Stadt am Kreuzungspunkt der Straßen befand und eine Handels- und Garnisonsstadt war, kam eine große Anzahl an Künstlern nach Zeugma, die auch die einheimischen Künstler ausbildete. Sie schmückten Zeugma mit für uns heute sensationell reichen Bodenmosaiken, Wandfresken und Statuen. So ist die Stadt Zeugma ein gutes Beispiel für das Vorhandensein von Wirtschaftsblüte und Kulturreichtum geworden.
Die in der römischen Kaiserzeit immer größer und schöner werdende Stadt wurde im Jahre 252 n.Chr. durch den Angriff der Parther oder Sassaniden niedergebrannt und zerstört. Während der Ausgrabungen wurden sehr viele Belege gefunden, die dies beweisen. Über allen Bodenmosaiken lag dichte Asche und verbranntes Holz. Die Brandschicht wird in die Mitte des 3.Jhs. n.Chr. datiert. In der byzantinischen Zeit wurde die Stadt verkleinert und verlor ihre alte Bedeutung.
Als man im Jahre 1994 mit dem Bau des Birecik Staudammes begann, startete das Museum in Gaziantep einen internationalen Aufruf für eine Zusammenarbeit zur Rettung der archäologischen Reichtümer in und um Zeugma. Diesem Aufruf folgend ist seit 1996 ein französisches Team unter Dr. Caterine Abadi und seit 1997 ein Schweizer Team an den Ausgrabungen beteiligt. Diese Teams haben einen topographischen Plan von der antiken Stadt erstellt, vorrangig wurden die Bereiche der Stadt (wie das Forum), die unter den Wasserfluten des Staudammes bleiben würden, und das Legionslager untersucht und ausgegraben.
Daneben wurde auf den Terrassen der Stadt gearbeitet. Die Ausgrabung der sich auf der zweiten Terrasse befindenden römischen Villen, die im Juni 2000 unter den ansteigenden Fluten des Birecik Staudammes geblieben sind, wurde gegen Ende des Jahres 1999 durch die Direktion des Museums Gaziantep begonnen. Anfang des Jahres 2000 konnten durch das große Interesse des Vali von Gaziantep, dem sehr geehrten Herr Muammer Güler, die Ausgrabungen mit großer Schnelligkeit fortgesetzt werden. Hier sind generell zwei große Villen mit unterschiedlichen Grundrissen ausgegraben worden, deren Gesamtkomplex der Architektur des römischen Kleinasiens eine neue Dimension gibt.
Bis heute fanden sich auf einer annähernd 1000m2 großen Fläche ein Zweivillen-Komplex, dessen Größe und Architektur beeindruckend sind. Die Ruinen sind bis zu 3m hoch erhalten. Die Mauern des unteren Stockwerkes und die Architekturteile der Peristyle sind aus dem in der Umgebung vorkommenden, blaßgelblichen, weichen Stein der Region gefertigt. Die 0,5-0,6 x 1-1,2 m großen Blöcke der generell 0,6m dicken Mauern sind ohne Verklammerung versetzt. Die Mauern des zweiten Stockes bestehen aus Lehmziegeln.
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